Freitag, 29. April 2016

Buchrezension "Wer Sünde sät"

Genre: Thriller
Autor: Hans W. Cramer
Verlag: Gmeiner
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 276
Kosten: 12,99€


Verborgene Hölle
Eine Frau verschwindet spurlos, ein junger Mann sucht seine Mutter und auf dem Golfplatz wird eine mumifizierte Leiche entdeckt. Alles nur Zufall? Unmöglich. Die Fälle müssen miteinander verknüpft sein - nur wie? Geheimnisse aus der Vergangenheit könnten Hinweise geben, aber wenn du dich in die Tiefen des Vergessens wagst, musst du damit rechnen, etwas Schreckliches herauszufinden.
                                                                                                                      

Nora verschwindet einfach. Ohne irgendwelche Hinweise darauf, dass sie unzufrieden war. Ulrich versteht die Welt nicht mehr. Ist sie abgehauen oder doch entführt worden? Und wo soll er anfangen zu suchen? Gemeinsam mit seinen Freunden versucht er, eine Spur zu finden. Doch das, was sie aufdecken, kann nur eine ihnen erklären. Und die musste natürlich verschwinden.
Christoph weiß, dass er adoptiert wurde. Seinen Entschluss, dass er seine Eltern kennenlernen will, unterstützen seine Adoptiveltern natürlich. Aber die Suche scheint irgendwie halbwegs in den Sand zu laufen. Zumal einige Ereignisse alles noch zusätzlich durcheinanderwürfeln.
Auf einem Golfplatz wird durch Zufall eine Leiche gefunden, die aber schon 30 Jahre dort liegen soll. Das Opfer kennt der Besitzer des Platzes. Aber warum das Opfer da liegt, weiß er auch nicht. Das ist scheinbar auch vorerst besser so.

(Bildquelle: Gmeiner)

An und für sich ist das Buch nicht verkehrt. Ich habe viele gute Punkte gefunden, aber auch einige Kritikpunkte. Fangen wir mal an:
Was mir positiv aufgefallen ist, ist, dass die Figuren sehr schön gestaltet wurden. So gut, dass sie einem sehr real vorkamen. Man war stets bei allem dabei, den Gedankengängen, den Gefühlen, und durch die Perspektivenwechsel fügte sich dann alles irgendwie zusammen. Jede Situation bekam ihren "Sinn" genauso wie jeder Perspektivenwechsel. Jedoch ist genau da wieder das Problem, dass dieser Wechsel manchmal sehr oft hintereinander stattfindet und ich dadurch teilweise durcheinander kam, da ich mit den Figuren gerade erst warm wurde und schon fand sich wieder eine andere vor. Hinzu kommt, dass es auch sehr verwirrend anfangs war, dass alle bis auf einer in der dritten Person geschrieben wurden, Ulrich war jedoch aus der Ich-Perspektive geschrieben worden. Dieser war dann zwar leichter zuzuordnen, aber beim Rest kam ich wirklich durcheinander. Dementsprechend brauchte ich auch lange, um zu verstehen, welche Person wie in welche Sache verwickelt ist. Aber es wurde so gut wie niemand vergessen, es wurde aus jeder Sicht der wichtigen Figuren erzählt.
Weiterhin fand ich den Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart auch sehr schön. Er ist sowohl gut gekennzeichnet, als auch sehr informativ, weil man da Hintergründe erfährt, die einem helfen, die Beweggründe zu verstehen bzw. alles, was gerade passierte. Mit und mit schloss sich dann alles zusammen und das "große Rätsel" wurde gelöst.
Passend war nicht nur die Aufteilung des Buches in zwei Teile, "die Lügen" und "die Wahrheit", was mich an sich schon ein wenig neugierig gestimmt hat. Auch das Cover des Buches ist meiner Meinung nach super gewählt worden, weil es die Story recht gut zusammenfasst, aber trotzdem nicht viel verrät anfangs. Denn da steckt mehr dahinter, als man meinen mag.
Für mich war aber sehr wenig Spannung drin. Durch die Perspektivenwechsel wusste man zeitweise, was noch kommen wird. Und auch sonst war es irgendwie zu lasch geschrieben. Da hätte ich tatsächlich sehr viel mehr erwartet.
Was mich jedoch am meisten von allem beschäftigt, sind die angeschnittenen Themen an sich. Meiner Meinung nach wurde sehr viel genau so verfasst, wie es in der Realität leider viel zu oft passiert. Deshalb ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass es auf einer größtenteils wahren Begebenheit basieren würde. Ich würde mich gerne richtig doll darüber auslassen, aber ich möchte nicht spoilern, sonst lohnt es sich ja fast schon nicht mehr, das Buch zu lesen. Jedenfalls finde ich, sollte man sich sehr gut mit dem Thema/den Themen auseinandersetzen und überlegen, wie wahrscheinlich es ist, dass genau so etwas in der eigenen Nachbarschaft passieren könnte.
Mein Tipp: Ich habe zwar ein paar positive Sachen genannt und auch ein paar negative, ich kann aber leider nicht mehr dazu sagen. Meine Meinung ist, dass es ausgeglichen ist. Ich bin nicht ganz überzeugt, finde es aber auch nicht abgrundtief schlecht. Irgendwie kann ich auch nicht mehr benennen, weil ich nicht ganz genau weiß, woran es jetzt zu 100% gelegen hat. Im Nachhinein betrachtet finde ich das mit der Spannung nicht so schlimm und mit den Figurenwechsel auch nicht, weil ich mich da auch dran gewöhnt habe nach einiger Zeit. Aber irgendwas ist da dran, was mich nicht ganz überzeugt. Kann man also machen, muss man aber auch nicht unbedingt, weil ich sowohl nichts negatives mehr dazu sagen kann, als auch nichts positives mehr.

Freitag, 22. April 2016

Buchrezension "Immerstill"

Genre: Thriller
Autor: Roman Klementovic
Verlag: Gmeiner
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 307
Kosten: 12,99€


Kein Entrinnen

                                      (Bilderquelle: Gmeiner)
In einer eisigen Winternacht verschwinden zwei Jugendliche spurlos. Die örtliche Polizei tappt im Dunkeln, findet keinerlei Anhaltspunkte und mit der Zeit gerät der Fall in Vergessenheit. Doch dann, auf den Tag genau drei Jahre später, werden wieder zwei junge Menschen vermisst. Die Medien wittern eine Tragödie und in dem kleinen Dorf wächst die Nervosität. Als eine misshandelte Leiche gefunden wird, bricht Panik aus.


Lisa wollte eigentlich nicht so schnell wieder in ihr altes Heimatdorf Grundendorf, doch als ihr Vater sagt, dass ihre Schwester Maria und noch jemand verschwunden seien, macht sie sich schleunigst auf den Weg und verlässt ihr jetziges zu Hause in Wien. Denn vor drei Jahren waren schon einmal welche aus dem Dorf verschwunden und jetzt befürchten alle, der Täter habe wieder zugeschlagen. Aber dort angekommen, wird sie von niemandem herzlich empfangen, bis auf Patrick, ihr Ex-Freund.
Lisa kann nicht darauf warten, dass die Polizei endlich ihrer Arbeit nachgeht, und macht sich selbst auf die Suche nach den beiden. Doch hat sie keine Ahnung, auf welche Geheimnisse sie da noch stoßen wird...



Es gab zwar einige positive Aspekte, die mir aufgefallen sind, aber im Endeffekt waren sie leider nicht so überzeugend, dass ich das Buch weiterempfehlen würde. Fangen wir mal an:
Die Atmosphäre, die geschaffen wurde, war wirklich spitze. Die ganze Zeit schwebte eine Schwärze sowohl über den Figuren, als auch über dem Dorf, was ziemlich passend war.
Auch gut fand ich, dass der Titel einen Sinn bekommen hat, was ja nicht bei jedem Buch so ist. Das finde ich schon mal super.
Dann gibt es eine Tagesstaffelung. Die Tage sind dann wieder in Kapitel unterteilt, weil sie sich ziemlich lang ziehen, meiner Meinung nach zumindest. Das ist zwar größtenteils sehr hilfreich, weil es mir wie gesagt länger vorkam, aber manchmal kam ich was durcheinander, weil es dann Nacht wurde und eigentlich schon der nächste Tag war, aber dieses "Überkapitel" mit der Tagesangabe noch nicht da war. Doch das ist nicht so das große Problem gewesen.
Jetzt kommen meine Probleme mit dem Buch: Als erstes wäre da die Spannung, die mir gefehlt hat. Die abgehakten Gespräche, die neugierig oder vorahnend oder spannend sein sollten, waren für mich einfach nur normale Gespräche. In Situationen, die gefährlich sein sollten, da empfand ich ebenfalls keine Spannung oder Gefahr. Es war also im Großen und Ganzen für mich einfach nur eine Erzählung.
Hinzu kommen dann noch die Figuren. Sie wurden für mich nicht lebendig, so wie es eigentlich sein sollte, wenn man liest. Dabei fand ich sie sogar teilweise schon richtig nervig. Das ganze Dorf kam mir sehr fragwürdig vor, als ob jeder da Dreck am stecken und einen psychischen Knacks hätte. Und gerade, weil die Personen so seltsam, langweilig, nervig und vor allem nicht lebendig wurden, hat es schon keinen großen Spaß gemacht zu lesen.
Am Ende dann die ganze Auflösung, die sicherlich realitätsnah gestaltet wurde (sowas machen Menschen leider wirklich), für mich kam es aber rüber, als ob der Autor selbst nicht glauben würde, was da gerade passiert. Es war nicht ganz überzeugend. Klar spiegelte das die Gefühle der Protagonistin wieder, okay, aber überzeugend war es dennoch nicht. Es war zwr alles sehr unerwartet, vor allem ganz am Ende, aber dafür war es genauso platt.
Mein Tipp: Ich brauche gar nicht mehr dazu schreiben, weil das schon für mich die ausschlaggebenden Dinge sind, die dagegen sprechen, dass man das Buch nicht unbedingt kaufen sollte. Denn wenn mich Figuren schon stören, selbst die Protagonistin, dazu kommt, dass die Story an sich schon recht stumpf ist, dann ist es das absolut nicht wert. Finger weg!