Dienstag, 10. Februar 2015

Filmrezension "Ouija - Spiel nicht mit dem Teufel"

Originaltitel: Ouija
FSK: 16
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2014
Länge: 89 Minuten
Kosten: ca. 18€

Damals versuchten Debbie und Laine, durch ein Ouija-Brett einen Geist zu kontaktieren. Das blieb erfolglos. Bis Debbie eines Tages ein neues Brett findet und es erneut probiert. Plötzlich wird Debbie erhängt aufgefunden. Laine ist so verzweifelt, dass ihre beste Freundin tot ist. Sie ist bereit, es erneut zu versuchen und probiert mit ein paar Freunden, Debbie zu rufen. Erst denken sie, dass es wirklich Debbie sei. Später bemerken sie aber, dass das Wesen, mit dem sie kommunizieren, nichts mit ihrer besten Freundin gemein hat. Dass sie dabei selbst in Gefahr sind, bekommen sie früh genug mit.

Ich finde Filme über Geister und was damit zusammenhängt, eh schon spannend. Als ich von dem Film gehört habe, wollte ich ihn deswegen unbedingt sehen. Ich war weder enttäuscht, noch begeistert.
Es waren einige Stellen dabei, die mich erschreckt haben, weil ich mich so konzentriert habe und alles dann so plötzlich kam. Tja. Herzkasper eben. Und es war manchmal ein bisschen unerwartet oder hinauszögernd, aber auch größtenteils vorausschaubar. Zum Beispiel wusste ich von Anfang an, wer nicht überleben wird oder wer woran sterben wird. Das hat mir ein bisschen den Überraschungsmoment gestohlen. Schade darum. Dann waren mir die Personen ein bisschen zu distanziert. Ich habe mich nicht gefesselt gefühlt von ihnen, dass ich "trauern" würde (wenn man das so nennen kann).
Allerdings finde ich, wie bereits erwähnt, alles, was mit Geistern zu tun hat, ziemlich spannend, weshalb ich die Story im Großen und Ganzen gut fand. Das Brett, mit dem man mit der Zwischenwelt kommunizieren kann, und dass man nicht immer den an der Strippe hat, den man gerne auf der anderen Seite der Leitung hätte. Fast so, als wenn man sich verwählen würde.
Ich finde, ein gewisser Grusel ist drin, mitunter, weil man sich so erschreckt. Die Geister wurden vom Aussehen her ebenfalls einigermaßen gruselig gestaltet. Ab und zu waren die Todesursachen ein bisschen heftig, da musste ich doch manchmal weggucken.
Mein Tipp: Für einen gewissen Schauderfaktor ist der Film gut. Die Personen waren wenig herzerweichend, ich war auch einerseits froh, dass er vorbei war. Also: Ja und nein. Gut und wieder nicht.
Hinweis:  Das Brett gibt es wirklich. Ich persönlich empfehle überhaupt nicht, damit rumzuexperimentieren. Mit der Zwischenwelt und solchen Dingen ist nicht zu spaßen. Man weiß nie, wen oder was man da weckt. Also: FINGER WEG!
(Bildquelle: deadline-magazin.de )

Buchrezension "Tote Väter"

Genre: Kriminalroman
Autor: Andrea Weisbrod
Verlag: Gmeiner
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 341
Kosten: 11,99€

Familiengeheimnisse
In einer Pariser Absteige findet die Historikerin Teresa Kern einen Toten: Karl Stein - erfolgreicher Koblenzer Anwalt und Vater ihrer Jugendfreunde. Teresa ermittelt auf eigene Faust und gerät zwischen Paris und Koblenz auf eine unheimliche Reise in ihre eigene Vergangenheit, denn ihr tödlich verunglückter Vater und der ermordete Anwalt sind durch ein düsteres Geheimnis aus dem Zweiten Weltkrieg verbunden... 

Teresa Kern ist Historikerin und hat sich vorgenommen, ein Buch über ihren toten Vater zu schreiben. Dafür nimmt sie seine aufbewahrten Sachen und ist nach Paris gereist. In einem Hotel findet sie im Nebenzimmer den Vater ihrer ehemaligen Freunde Christine und Falk Stein tot auf.. Zuerst stellt Teresa sich nur die Frage, warum er ausgerechnet hier war. Hinzu kommt dann noch ihre Vergangenheit, die automatisch hochkocht, da sie durch den Fund der Leiche mit ihren Jugendfreunden wieder in Kontakt kommt.
Später beim durchstöbern alter Fotos entdeckt Teresa ihren Vater, der neben Karl Stein, dem Vater von Christine und Falk, steht. Von einer Verbindung der beiden wusste sie gar nichts. Da fängt sie an zu ermitteln, wer Karl Stein getötet hat und inwiefern sich die Familien kannten. Auf was Teresa stößt, hätte sie im Leben nicht auch nur zu träumen gewagt.

Mir hat der Wechsel zwischen der Gegenwart, der Vergangenheit Ferdinands, Teresas Vater, und ihrer eigenen Vergangenheit super gefallen. Das hat die Zusammenhänge sehr deutlich gemacht. Sowohl die zwischenfamiliären, als auch die interfamiliären Beziehungen wurden geklärt und man erkannte, welche Auswirkungen einige Verhaltensweisen und Ereignisse auf die Gegenwart haben. Zudem machte die Vergangenheit verständlich, warum Teresa so ist, wie sie ist, und es hatte den Anschein, sie sei eine richtige Person. Vor allem bemerkte man, welche Folgen der Krieg auf die Familien hatte, obwohl Männer überlebt haben. Wie gebrochen die Personen waren.
Interessant war auch die Verknüpfung der Familien Kern und Stein, woher sie sich kennen, warum sie sich eine Zeit lang 'nicht mehr kannten', dann in gewisser Weise doch wieder und sich erneut aus den Augen verloren. Wobei ich die Familienkonstellation manchmal nicht ganz verstanden habe. Ich weiß, wer mit wem verwandt ist, aber ich meine die Altersunterschiede. Bis meine Mutter mir mal was erklärt hat, woran das liegen könnte. Deshalb finde ich schade, dass das im Buch nicht geklärt wird, denn das sorgt schon ein wenig für Verwirrung.
Und obwohl ich die verschiedenen "Zeitgeschichten" super fand, kamen sie mir wie seperate vor, als ob man verschiedene Bücher ineinanderschieben würde. Erst viel später gab es für mich die Verknüpfung. Und ich fand auch viel interessanter, was in der Vergangenheit gespielt hat, als das, was in der Gegenwart stattfindet, was mich keine Verbindung zu der heutigen Teresa aufbauen lassen hat. Das hat mir leider das Lesen etwas erschwert.
Die anderen Personen waren mal mehr, mal weniger in meinem Herzen. Trotz allem fand ich Ferdinand, Wilhelm und Karl sehr sympathisch, weil sie mir vorkamen wie richtige Menschen. Christine, Falk und Teresa aus der Vergangenheit waren für mich ebenfalls viel mehr wie richtige Menschen, was sie ebenfalls irgendwie in mein Herz geschmuggelt hat. Die gegenwärtigen waren mir zu plump. Sie waren da und mehr nicht. Leute, die man leicht wieder vergisst.
Mich nervte nach einiger Zeit das Wort "flashen". Nicht, dass es auf jeder Seite zu lesen gewesen wäre, aber es stach schon heraus, weil es nicht von jedem Autor gewählt wird. Nicht falsch verstehen, ich finde gut und sogar einerseits mutig, dass man mal englische Wörter benutzt, aber wenn es immer wieder das gleiche ist, nervt das schon irgendwie.
Ich fand SEHR schade, dass ich von all den Orten, von denen die Autorin schrieb, keinen blassen Schimmer hatte. Teresa war hauptsächlich in Paris unterwegs und ich kann weder französisch (also die Sprache), noch kenne ich mich dort aus. Ich hatte also kaum eine Vorstellung davon, was Teresa da gerade sieht. Denn es wurde der Name des Ortes genannt und nur manchmal eine nähere Beschreibung dazu, aber auch nur, wenn sie sich länger an diesem Ort aufhielt. Ansonsten erschienen mir die Namen wie Hieroglyphen.
Das Ende war plötzlich, teils überraschend, aber viel zu kurz, ging zu schnell vorbei und "schmerzlos". Ich hatte mehr erwartet. Mehr Drama, mehr Trauer, mehr Party, mehr, mehr, MEHR! ... *räusper*  Okay . . . Auf jeden Fall hätte da ein Ticken mehr Emotionen drin stecken können. Sowohl von den Protagonisten, als auch von der Autorin aus. Mir kam es vor, als ob sie froh sei, dass das Buch zu Ende war und den Rest beinahe nur hinklatschte (sorry für den Ausdruck).
Mein Tipp: So gesehen eine Kriegsgeschichte durch und durch. Sehr interessant, was das Nachkriegsleben angeht und von den Personen her teilweise auch. Die Story dahinter ist gut durchdacht, aber sie hätte etwas mehr reinstecken können. An und für sich ist das Buch ganz okay und für kleine Spürnasen geeignet. Aber nur, wenn man sich von den letzten Seiten nicht so sehr entmutigen lässt. Ich habe mal mehr, mal weniger gern gelesen. Einerseits empfehlenswert, andererseits aber auch irgendwie nicht.

Peace and out! :D
(Bildquelle: Gmeiner)

Dienstag, 12. August 2014

Buchrezension "Liebesinsel am Deich"

Genre: Roman
Autor: Sigrid Hunold-Reime
Verlag: Gmeiner
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 239
Kosten: 9,99€

Freundschaftsdienste
September und Schietwetter an der Nordseeküste. Tomke Heinrich landet mit Karl, ihrer Sommerbekanntschaft, im Bett. Ein Fiasko. Tomke flüchtet in ihre Pension, doch der Tag hält noch eine weitere Überraschung für sie bereit: Tomkes Jugendfreundin Dörte steht vor der Tür und braucht Hilfe. Und da gibt es noch Dagmar, Dörtes jugendliche, lebenshungrige Mutter, die durch einen harmlosen Freundschaftsdienst ein Karussell aus Missverständnissen, Betrug, viel Geld und Liebe in Bewegung bringt...
 
Tomke besitzt eine Pension am Meer, das Geschäft läuft nach drei Jahren Pause besser als erwartet. Als sie an einem Tag mit Karl schläft, könnte es fast nicht schlimmer laufen. Mehr als Freundschaft wollte sie doch eigentlich nicht.Tomke hat natürlich so viel Glück, dass es schlimmer kommt: Ihre ehemals beste Freundin Dörte meldet sich nach acht Jahren Funkstille wieder und bringt einen Haufen Probleme mit. Dazu hat Tomke Angst, dass Dörte hinter ihr größtes Geheimnis kommen würde. Als dann noch Dagmar, Dörtes Mutter, auftaucht, scheint alles aus dem Ruder zu laufen.

Zuallererst finde ich gut, dass es mal etwas ist, wo es nicht um eine romantische Teenagerliebe geht, die alle Hürden überwindet. Tomke ist 51 Jahre alt und alleinstehend, hat Kinder und ihre eigenen Päckchen zu tragen. Sie ist ungeduldig, aber hilfsbereit, ohne es manchmal wirklich zu wollen. Das macht sie sympathisch. Da sie die Protagonistin ist, begleitet man sie durch den ganzen Roman. Man bekommt ihre Gefühle und Gedanken mitgeteilt und sie schwelgt oft in Erinnerungen, was sowohl eine Bindung zu ihr aufbauen lässt, als auch die Beziehungen untereinander anschaulicher und Tomke verständlicher werden lässt.
Es steckt so viel in einer Seite, dass ich nach zehn Minuten dachte, ich wäre schon fast am Ende. Die Beschreibungen fallen zwar detailliert aus, dass man alles sehr gut vor Augen hat, aber auch nicht zu detailliert, dass jede Kleinigkeit vorgeschrieben wird. Somit kann man der eigenen Fantasie noch freien Lauf lassen.
Die Namen sind erst einmal etwas ungewöhnlich, man gewöhnt sich aber schnell daran. Vor allem habe ich mich anfangs oft gefragt, wer denn jetzt wer war - das festigt sich auch sehr fix.
Am Anfang eines jeden Kapitels gibt es eine kleine Überschrift, die wirklich gut beschreibt, was im Folgendem grob passieren wird. Das hat mir sehr gut gefallen, so wurde ich neugierig und wollte weiterlesen.
Als ich das Buch gelesen habe, fiel es mir schwer zu glauben, dass in dem ganzen Roman bloß eine halbe Woche im Leben von Tomke beschrieben wird. Bei der Fülle kam es mir viel mehr vor. Vor allem bei den Kapitelanfängen ist es so, dass nicht einfach bei etwas neuem angefangen wird, sondern es fängt wirklich so richtig zusammenhängend beim letzten an. Als ob es da gar keinen Schnitt gegeben hätte. Das hat mir sehr gefallen. So hatte ich nicht das Gefühl, ich hätte zwischendurch auch nur eine Kleinigkeit verpasst.
Ab und zu wird dann mal Plattdeutsch verwendet, was ich sehr gut finde. Zumal das an Stellen ist, die nicht essenziell für die Geschichte sind, sondern es sind Sätze, die man auch mal überspringen darf, falls man das nicht verstehen sollte.
Das Ende war mir dann doch irgendwie zu plump. Es war einfach nur da. Mehr nicht. Bei einer Auflösung erwarte ich, dass der Leser neugierig und aufgewühlt wird, schade findet, dass die Geschichte bald endet. Das war bei mir nicht so. Nicht, dass ich es feiern würde, dass es geendet hat, aber schade finde ich es trotzdem nicht so recht.
Mein Tipp: Obwohl ich die Personen allemale lieb gewonnen und ich es genossen habe, den Roman zu lesen, fehlt mir da die besondere Würze. Klar, die Tage waren alle auf ihre Weise interessant, aber ich konnte nicht ganz überzeugt werden. Es ist kein Abenteuer im großen Sinne, aber eines für Tomke. Wobei ich mir nur vom Titel her etwas ganz anderes vorgestellt habe, aber der passt sehr gut zum Roman. Wenn man etwas sehr ruhiges lesen will, der sollte sich an das Buch wagen. Es ist eine Abwechslung.
(Bildquelle: Gmeiner)

Sonntag, 10. August 2014

Buchrezension "Diabolische List"

Genre: Roman
Autor: Petra K. Gungl
Verlag: Gmeiner
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 466
Kosten:11,99€

Reinkarnation
Mit teuflischer List werden am Wiener Institut für künstliche Befruchtung Menschen ermordet, um den systematischen Missbrauch von In-vitro-Embryonen zu vertuschen. Die Juristin Agnes Feder gerät bei ihren Nachforschungen selbst in Gefahr. Als mystische Träume Agnes' Erinnerung an ein vergangenes Leben wachrufen, erkennt sie die Verstrickungen ihrer beiden Existenzen. Die einstigen Feinde bedrohen sie erneut und die junge Frau muss sich den Mördern aus dem früheren Leben stellen...

Ich verfasse keine eigene Inhaltsangabe über das Buch, weil ich der Meinung bin, dass ich tatsächlich viel zu viel verraten würde. Denn um die Situation zu darzustellen, dass es halbwegs interessant wird, müsste ich schon um die Hälfte spoilern und das möchte ich erst recht nicht. Deshalb komme ich hier sehr schnell zu meiner Meinung.
Im Großen und Ganzen war mir das Buch einfach zu langweilig. Es hat über 400 Seiten  und in den ersten 200 passiert einfach nichts, wobei ich sagen würde, dass ich unbedingt wissen müsste, wie es weiter geht. Dafür, dass der Klappentext kurz und knapp ist, war es viel zu langatmig. Es wurde so viel beschrieben, was gar nicht nötig war, der komplette Tagesablauf der Frau wurde geschrieben, wobei es wirklich nichts Spektakuläres gibt. Als ob man Tagebuch schreiben würde, und das sollte es eigentlich nicht sein. Ich meine, klar, es muss immer einen "Aufbau" zum Ganzen geben, der den Leser darauf vorbereitet, in welcher Situation sich wer befindet und vielleicht sogar schon Emotionen für den Hauptcharakter weckt. Aber selbst das war hier Fehlanzeige. Ich konnte mich nicht wirklich in Agnes hineinversetzen, sah zwar alles vor meinen Augen, aber mit einer viel zu großen Distanz. Dabei finde ich, dass eine Bindung zu den Protagonisten sehr wichtig ist.
Es wird bereits verraten, dass Agnes seltsame Träume hat, diese werden auch ausreichend beschrieben. Sie waren viel interessanter als die eigentliche Handlung, obwohl ich selbst da immer froh war, sobald sie zu Ende waren. Im Allgemeinen war ich immer froh, Seite um Seite zu schaffen. Sobald ich den Rest sah, der noch vor mir lag, musste ich aufstöhnen.
In den Kapiteln selbst gibt es immer wieder mal Zeitsprünge, die sehr gut gekennzeichnet sind. Dennoch sind sie so kurz, da hätte man zum Beispiel den Weg vom Büro ins Foyer des Instituts ruhig noch beschreiben können, wenn alles andere schon so enorm unnötig detailliert sein musste.
Durch den Klappentext wird deutlich, dass es sich um Esoterik handeln muss, alleine schon die Tatsache, dass sie von einem vergangenem Leben träumt, macht das klar. Immer mehr nimmt dieser "Kram" (das ist keineswegs negativ aufzufassen) Platz in Agnes' Leben und somit auch im Buch ein. Vor allem die Sprache ist der Zeit, in der die Träume spielen, angepasst. Das macht es trotz allem noch ein klein wenig lesbarer, weil es der einzige Reiz ist, weiterzumachen. Somit gibt es im Anhang eine Übersicht, wer im damaligen Leben wer heute ist, was ich einerseits gut finde, weil man so immer mal wieder ein Auge drauf werfen und den Überblick behalten kann, andererseits finde ich es - entschuldigt für den Ausdruck - scheiße, dass da etwas verraten wird, was man im dritten Teil erst erfahren sollte. Somit war die Überraschung hinfällig. Außerdem werden Personen aufgelistet, die in den Träumen überhaupt nicht vorkommen und in der Gegenwart nur ein oder zwei mal erwähnt werden, was diese Bemerkungen überflüssig macht.
Angenehm überrascht wurde ich dann von den letzten 100 Seiten. Nicht, dass sie jetzt total überragend waren, womit das ganze Buch doch noch gut wurde. Nein. Aber wenigstens kam man der ganzen Sache ein klein wenig näher und minimale Spannung wurde aufgebaut, weil wir zum eigentlichen Thema kommen: Die Aufklärung der Morde am Institut. Wobei das Ende dann widerum enttäuschend war. Vielleicht sollte ein Ende so plötzlich wie möglich kommen und Überraschungen auf Lager haben. Ich formuliere es mal so: das eigentliche Ende war nur ein kurzer Moment mit ein bisschen Panik meinerseits, danach wurde wieder viel zu viel erzählt, was den Reiz löscht, die Folgeteile zu kaufen und zu lesen. Somit hätte man sich schon 20 Seiten sparen können.
Mein Tipp: Dadurch, dass es mehr einem Tagebuch glich und weniger einer lesbaren Geschichte, begegne ich dem Buch und auch Agnes mit Distanz. Man hätte so viele Seiten auslassen können, womit man eine Menge Zeit gespart hätte und es viel interesanter geworden wäre. Ich fand nicht schlecht, dass das Thema der Esoterik und Reinkarnation behandelt wurde, weil ich das selbst ansprechend finde. Dadurch, dass dies immer mehr Überhand nimmt, ist das Buch nichts für welche, die davon überhaupt nichts halten. Zwar hätte ich nicht gedacht, dass es so intensiv behandelt wird, aber okay. Einen Reiz, die nächsten Teile zu kaufen, ist nicht vorhanden. Man sollte aber nicht nur als "Esoterikfeind" die Hände von dem Werk lassen, sondern auch, wenn man keine übergröße Experimentierfreude hat, was Bücher angeht. Das einzig Interessante für mich war nur die Verbundenheit zwischen vergangenem und jetzigem Leben, der Rest war viel zu unspektakulär.
(Bilderquelle: Gmeiner)

Montag, 28. Juli 2014

Buchrezension "Das verbotene Eden - David und Juna"

Genre: Dystopie
Autor: Thomas Thiemeyer
Verlag: Pan
Format: Hardcover
Seitenzahl: 460
Kosten: 16,99€

Männer und Frauen. Feuer und Wasser. David und Juna. 
Die Menschheit steht kurz vor ihrem Ende. Seit den "dunklen Jahren" leben Männer und Frauen in erbitterter Feindschaft. Die Zivilisation ist untergegangen: Während die Männer in den Ruinen der alten Städte hausen, haben die Frauen in der wilden Natur ein neues Leben angefangen.
Nichts scheint undenkbar und gefährlicher in dieser Welt als die Liebe zwischen der 17-jährigen Kriegerin Juna und dem jungen Mönch David. Und doch ist sie der letzte Hoffnungsschimmer...

Wissenschaftler entwickeln einen Virus, damit sie Geld verdienen. Die Leute müssten sich dafür nur Antibiotika besorgen und die Sache wäre erledigt. Dass sie der Welt damit schaden, haben sie nicht bedacht. Der Plan ging nämlich nach hinten los. Ein Krieg zwischen beiden Geschlechtern führte dazu, dass sie sich nur noch feindlich gegenüber stehen und nur noch mit dem gleichen Geschlecht zusammen leben. Alles brach zusammen. Es gab von da an so gut wie nichts mehr, was an die "Vorkriegszeit" erinnert.
Seit dem "großen Zusammenbruch" gibt es eine Vereinbarung, wie beide Geschlechter möglichst friedlich auskommen: Die Männer "überfallen" ein Dorf, nehmen das mit, was sie brauchen und nehmen sich willige Frauen, damit Nachwuchs entstehen kann. Im Gegenzug dafür müssen die Frauen einen neugeborenen Jungen den Männern überlassen.
Juna lebt in Glânmor als Kriegerin, Brigantin, wie man sie dort nennt. Als Tochter der Hohepriesterin Arkana genießt sie teilweise Sonderbehandlungen. Sie hasst die "Teufel" so sehr wie alle anderen Frauen es auch tun.
David ist ein Mönch, der bisher nur im Skriptorium seines Klosters arbeitete und dort Bücher restaurierte. Doch wurde er eines Tages entführt und trifft auf Juna. Dennoch spüren beide keinen Hass aufeinander und das verwirrt sie. Dass das Schicksal etwas besonderes mit ihnen vorhat, erfahren sie noch früh genug.

Die ersten Seiten finde ich ziemlich langweilig, weil keine Action, keine Spannung da war, sondern "nur" ein "normales" Leben geschildert wird. Die Hoffnung, dass es noch besser werden würde, war noch da. Was ich aber trotzdem schon mal gut fand: Durch die Rückentwicklung der Menschheit entwickelte sich auch deren Sprache zurück. Ich glaube, dass das mit der Seitenzahl verloren geht. Außerdem gefiel mir, dass die Unterschiedlichkeit der Geschlechter durch ihre Religionen deutlich wurde. Die Männer beten nur einen Gott an, die Frauen mehrere. Vor allem aber haben sie andere Waffenarsenale. Während die Männer die alten Waffen vor dem Zusammenbruch benutzen, leben Frauen wie im Mittelalter, um das mal ein klein wenig veranschaulicht darzustellen.
In der kurzen Zeit kann man schon einiges feststellen: Bei Juna kann man die Abneigung gegen die "Teufel" fast spüren. Sie lässt sich kaum Regeln geben. Zum Beispiel redet sie einfach dazwischen, als jemand mit einem Mann redet, sie will zu ihrer Mutter und setzt sich durch, selbst wenn es gerade nicht passt.
David ist ziemlich neugierig. Er will wissen, was alles vor dem Zusammenbruch passiert ist, obwohl es verboten ist. Dabei hätte er den besten Zugang dazu. In der Bücherei gibt es so viele Bücher, die aus der früheren Zeit stammen.
Bis zur Hälfte des Buches wurde es kaum besser für mich. Trotzdem finde ich gut, dass die neuen Probleme viel wichtiger und gewichtiger waren und deshalb die alten verdrängten. Ich habe einfach festgestellt, dass ich mich nicht recht konzentrieren konnte, was mir das alles wahrscheinlich kaputt gemacht hat. Nur habe ich keine Ahnung, warum.
Der Rest des Buches hat einiges gerettet. Es wurde viel interessanter. Ich hatte auch wieder alles vor Augen, was da so passierte. Juna und David bekamen mehr Gestalt und ich habe auch nur auf diesen Moment gewartet, in dem sie sich kennenlernen und sich viel näher kommen als gewöhnlich. Sehr viel näher. Vor allem das Ende ist offen, was hoffen lässt, dass der zweite Teil mehr verrät.
Die Idee des Buches ist echt gut. Mich interessieren eigentlich Dystopien, ich stelle mir manchmal eine was-wäre-wenn-Welt vor. Ich verstehe aber nicht, warum sich alles am Anfang wie Kaugummi zog.
Ganz besonders gut gefällt mir, dass das Buch in drei Teilen geteilt wurde und zwischen diesen wurde
Geschriebenes aus der Zeit vor dem Zusammenbruch eingefügt. Das macht die Geschichte irgendwie lebendiger. Fühlbarer.
Mein Tipp: Da mir die Idee des Buches wirklich gefällt, kann ich es nur weiterempfehlen. Es liegt nicht an dem Buch, es liegt an mir. Ich versuche mich zu bessern. :D
(Bildquelle: Pan)

Buchrezension "Lieb oder stirb"

Genre: Roman
Autor: Jana Winschek
Verlag: Gmeiner
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 281
Kosten: 9,99€

Lieber Sex als tot Das Leben hat Hanna übel mitgespielt. Aus ihrer letzten Beziehung bleibt nur eine Erinnerung: Das Tattoo mit dem Namen des Ex auf ihrem Allerwertesten. Nach dieser herben Enttäuschung schwört Hanna den Männdern gänzlich ab. Doch sie hat die Rechnung ohne den Tod gemacht, der plötzlich vor ihrer Tür steht und ihr ein Ultimatum stellt: Entweder sie verliebt sich - oder sie stirbt. Wie soll Hanna das nur anstellen, den Richtigen zu finden? Und will sie das überhaupt?

Hanna ist 34 Jahre alt und lebt seit einem Jahr als Single. Ihr Verlobter spielte ein übles Spiel mit ihr, orientierte sich nämlich auch anderweitig. Deswegen vermied sie es, irgendeinem Mann zu begegnen, brachte es soar so weit, dass eine Postbotin für ihren Bezirk zuständig ist. Als der Tod plötzlich vor ihrer Tür steht und ihr ein Ultimatum setzt, rennt ihr die Zeit wirklich davon: In acht Wochen ist ihr 35. Geburtstag und bis dahin soll sie einen Mann finden, der sie liebt und den sie liebt, ansonsten nimmt der Tod sie mit. Jetzt bleibt ihr keine andere Wahl, als wieder unter die Männder zu tauchen. Wen sie da so alles kennenlernt, macht ihr Leben fast zu einem Abenteuer.

Es ist ein kurzes Buch, deshalb auch eine kurze Inhaltsangabe. Klein aber fein. ;)
Es dreht sich wirklich nur um diese Liebschaften bzw. die "verzweifelte" Suche nach dem Richtigen. Deshalb fallen zum Beispiel Ortsbeschreibungen knapp aus und man hat mehr Spielraum, sich alles eigens vorzustellen. Die Bindung zu Hanna wird ziemlich eng, denn man bekommt ständig ihre Gedanken zu allem möglichen zugeteilt, was ihr halt gerade durch den Kopf geht und das ist meistens auch noch ziemlich amüsant. Man kann sich also sehr gut in sie hineinversetzen, weil man schon fast sie ist. Ich meine, man bekommt einfach alles mit, was gerade für Hanna so wichtig ist. Ich habe wirklich herzlich gelacht, manche Schilderungen sind, wie man vielleicht selbst denken würde, manche sind einfach so abstrus, dass es umso lustiger wird. Hätte es nicht weh getan, ich hätte mich weggeschmissen vor lachen.
Größtenteils waren richtig typische Männerkatastrophen dabei, die das ganze einfach noch herrlicher zu lesen machten. Sie muss sich natürlich an jeden Strohhalm klammern, der ihr gereicht wird. Hanna lässt bei ihnen ihre Gedanken auch freien Lauf, das macht es umso besser.
Hanna ist mir sehr ans Herz gewachsen, weil ihr so viele dumme Dinge passieren, sie es aber alles mit Humor nimmt. Und auch die Menschen, die sie kennenlernt, sind teilweise sowas von Zucker, dass ich sie wahrscheinlich nie vergessen werde.
Insgesamt ist es eine sehr schöne Geschichte, vor allem ist es mal etwas anderes. Das Ende bleibt auch schön spannend, aber für Liebesroman-Verhältnisse, verstehscht. ;)
Mein Tipp: Alleine schon, weil es wirklich was anderes ist und weil es lustig ist, ist es das wert, die Zeit für dieses Buch zu "opfern". Sie wird nicht vergeudet sein. Der Schreibstil lädt außerdem zum lesen und schmunzeln ein. Außerdem ist das Cover so herzallerliebst. *Herzchen schmeiß* (Als ob das irgendwas besser macht.)
(Bildquelle: Gmeiner)

Donnerstag, 24. Juli 2014

Filmrezension "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"

(http://schulkinowoche-bw.de/das-schicksal-ist-ein-mieser-verraeter/)
Originaltitel: The Fault in Our Stars
FSK: 6
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2014
Länge: 126 Minuten
Kosten: 8-15€

Hazel Grace Lancaster  ist 16 Jahre alt und leidet an Krebs. Erst war es nur die Schilddrüse, streute jedoch dann in die Lunge und nun ist sie an ein Beatmungsgerät gebunden. Um ihre Eltern glücklich zu machen, geht sie in eine von ihnen empfohlene Selbsthilfegruppe. Eigentlich will sie nicht, aber sie macht vieles nur ihren Eltern zuliebe. Sie trifft dort auf Augustus Walters, der ebenfalls an Krebs litt und sich deswegen das rechte Bein amputieren ließ. Er hört nicht auf, sie ständig anzuschauen und sie anzurufen. Er bekommt sie einfach nicht aus seinem Kopf. Sie stehen sich schließlich doch sehr nah, doch Hazel will nicht zulassen, dass aus ihnen ein Paar wird, da sie Gus den Schmerz ersparen will, der ihn erwartet, sobald sie wegen des Krebs' sterben wird.
Hazels Lieblingsbuch "Ein herrschaftliches Leiden" empfiehlt sie Gus, woraufhin er auch ein "Fan" dieses Buches wird. Sie kontaktieren den Autor, der sie zu sich nach Amsterdam einlädt, falls sie dort mal sein sollten. Auf der Reise kommen Hazel und Gus sich doch noch näher, als Hazel es zulassen wollte. Als er ihr dann ein Geständnis macht, wirft es ihr Leben noch einmal komplett um. Das Schicksal ist eben ein mieser Verräter.

Ich habe vom Film heute erst so richtig erfahren und er wurde mir wirklich herzlichst empfohlen. Dass dieser Film auf einem Buch basiert, welches von John Green geschrieben wurde, wusste ich gar nicht.
"Der Film holt dich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück", "Er wurde mit einfachen Mitteln gemacht ohne groß Drum und Dran und er ist trotzdem wunderschön und gleichzeitig traurig." Das sagt einfach alles. Es stimmt wirklich: In vielen Filmen werden mit Special Effects und so weiter gearbeitet, manchmal auch viel zu viel, aber mit realen Dingen zu arbeiten gelingt nicht jedem. John Green schon. Ich habe das Buch nicht gelesen, ich finde dennoch, dass der Regisseur Josh Boone es super umgesetzt hat.
Zu Beginn dachte ich, dass es wieder eine Geschichte ist, die super toll endet, mega romantisch, alles viel zu toll um wahr zu sein. Nein. Er endet so, wie man es nicht erwartet.
Hazel will kein Mitleid, sie beschäftigt sich viel mit den Menschen um sie herum, wie es ihnen geht, wenn sie nicht mehr da ist. Sie vermeidet es tunlichst, sich irgendwelchen anderen zu nähern, deshalb hält sie auch möglichst Abstand zu Gus. Dass ihr das nicht so recht gelingt, liegt auch an der unwiderstehlichen Art von ihm.
Gus ist trotz des Krebs' ein lustiger Mensch. Die einzige Angst, die er zu haben scheint, ist die, nicht erinnert zu werden. Er will niemals vergessen werden. Erst kam er mir ziemlich arrogant vor, aber ich habe mich scheinbar getäuscht. Er ist liebenswert und lustig. Gutaussehend noch dazu. ;)
Der Film ist echt traurig. Ich vermeide tunlichst, in Kinos meine Tränen zu verstecken oder runterzuschlucken, aber da musste ich einfach weinen. Puh. Das traurige Schicksal dieser zwei geht mir richtig ans Herz. Trotzdem ist er gleichzeitig wunderschön, denn ein wenig Romantik auf Gus' Art macht alles besser.
Mein Tipp: Der Film läuft zwar schon ein bisschen in den Kinos, aber er ist es trotzdem noch wert, sich den anzugucken. Ich würde da sogar noch zwei, drei oder vier mal reingehen. Und kaufen werde ich ihn mir auch noch. Traurig schön, schön traurig, wie man es nimmt. Bitte anschauen. Sowohl Autor, als auch Regisseur und Schauspieler haben sich so große Mühe gegeben und ein tolles Werk ist daraus entstanden. Nehmt euch Taschentücher mit und eine Freundin, euren Freund oder sonst wen, an den ihr euch lehnen könnt. Mich hat der Film daran erinnert, wie gut ich es doch habe und wie scheiße manchmal alles sein kann. Und doch ist das Leben lebenswert. (Oh Gott. Ich hab es wirklich getan. Ich hab so eine beinahe Lebensweisheit abgelassen. Uäh.)