Freitag, 20. Januar 2017

Buchrezension "Happy Valentine"

Das hier wird ein bisschen länger, weil drei Geschichten in einem eBook zusammen veröffentlicht wurden und ich zu jeder schließlich meine Meinung geben möchte.

Genre: Roman
Autoren: Julia K. Stein, Elke Mascha Blankenburg, Tamara Wernli
Verlag: Gmeiner
Format: eBook
(Bildquelle: Gmeiner-Verlag)
Pos.: 13974
Kosten: 11,99€

 1. Teil: Julia K. Stein "Liebe kann man nicht googeln"
Inhalt:
Lea hat sich von ihrem Freund getrennt, muss jetzt irgendwie alleine klar kommen, während ihre Freundinnen entweder einen nach dem anderen abschleppen oder gerade eine Hochzeit planen. Ihre Eltern durchleben auch gerade ihre Trennung und mit keinem von beiden kann sie so richtig über ihre Probleme reden. Dass sie in ihrem Job als Redakteurin gar nicht so erfolgreich ist, wie sie hoffen. Dass sie den Job geschmissen hat, weil sich die Zeitschrift, für die sie schreibt, sich ihrer Meinung nach in die falsche Richtung bewegt. Dass sie den ach so perfekten Schwiegersohn sitzen lassen hat, weil er überhaupt nicht so perfekt ist, wie sie glauben.
Lea entscheidet sich dazu, einen eigenen Blog zu eröffnen, auf dem sie alles, was in ihrem Leben zur Zeit passiert, live mitzuschreiben. Sie berichtet vom Junggesellinnenabschied von ihrer Freundin Cora, die auf Sylt feiern möchte. In einem Club lernt sie Jörn mit B kennen, der ursprünglich aus Hamburg kommt, aber jetzt nach München ziehen möchte. Was ein Zufall, dass sie ebenfalls dort wohnt. Sie hat Hoffnung, dass an dem Abend noch was läuft. Bis er damit herausplatzt, dass er eine Freundin hat. Dabei will sie doch jetzt schon niemand anderes mehr. Zurück in München denkt sie an keinen anderen mehr als an Björn. Sie kann nicht mehr arbeiten, ohne dass sie ständig an ihn denkt, sie googelt ihn tausend mal und findet nichts, auch bei Facebook findet sie nicht viele Informationen über ihn. Dabei schreibt sie sich all ihren Frust und Kummer auf ihrem Blog von der Seele. Ohne irgendein Wort zu streichen oder Namen zu verändern, bleibt sie immer ehrlich und überschreitet damit eine gewisse Grenze.
Dabei wird sie erkennen, dass Präsenz im Internet nicht immer nur von Vorteil sein kann.

Meine Meinung:
Um direkt einzusteigen: Sehr durchwachsen. Liebe kann man nicht googeln ist das erste drittel des eBooks „Happy Valentine“, alle Parts sind aber voneinander unabhängig.
Ich mochte von vorneherein die Protagonistin nicht, was mich selbst sehr irritiert. Sie hängt, seit sie den Blog eröffnet hat, immer mehr im Internet herum, glaubt wirklich alles, was sie dort lesen kann, vernachlässigt dadurch ihre Arbeit und steigert sich in Kleinigkeiten hinein, die Björn angehen. Ihr Facebookprofil ändert sie nur für ihn, damit sie für ihn interessant wirkt, achtet total darauf, mit wem er bei Facebook befreundet ist und warum er nicht seine Freundin in der Freundesliste drin hat. Also prinzipiell kann ich sie ein bisschen verstehen, sie möchte wenigstens wissen, mit wem sie zu tun hat. Aber man stalkt dann doch nicht jeden Tag 100x im Internet? Ich weiß selbst, wie man sich in Kleinigkeiten reinsteigern kann, doch selbst ich finde das immer übertrieben. Zumal auch ein Facebook-Profil nicht immer das aussagt, wie Personen wirklich sind, so wie man das eben bei Lea sehen kann.
Sie orientiert sich nur noch an Dinge, die vielleicht angesagt sind, aber irgendwie, finde ich, bleibt ihr eigener Charakter auf der Strecke und sie versucht jemand zu sein, den sie nie verkörpern kann und will. Wobei das echt das falscheste ist, was man machen kann, wenn man jemanden kennenlernen oder einem gefallen will.
Ich finde es auch sehr grenzwertig, wenn man während eines Gesprächs dann tatsächlich bloggt, was gerade passiert. Vor allem, wenn man gerade mit jemandem zusammen ist, den man so toll findet. Die andere Person findet das nämlich offensichtlich nicht so toll, wie Lea das auch bemerken musste. Mehrmals. Nur ist es ihr scheinbar egal und sie beschwert sich noch eher darüber, dass sie von ihren Freunden angemeckert wird, statt sich zu Herzen zu nehmen, was sie denken. Dass das böse ausgehen kann, merkt sie auch.
Ich finde es auch irgendwie komisch, dass sie sich tatsächlich vor ihren Eltern versteckt. Dass sie ihnen einfach nicht die Wahrheit darüber sagt, dass sie nicht mehr mit Karsten zusammen ist und dass sie auch ihren Job geschmissen hat, weil sie unglücklich damit war. Nicht jede Eltern-Kind-Beziehung ist gut und schön, aber man sollte trotzdem als Erwachsene in der Lage sein, seine Entscheidungen mitzuteilen und die Eltern nicht auch noch anzulügen. Selbst Lea musste feststellen, dass es nicht so schlimm war, wie sie dachte.
Weg von der Protagonistin, ich glaube, es ist klar geworden, dass ich sie nicht leiden kann. Wobei ich finde, dass man sehr spät erst erfährt, wie sie heißt.
Was ich sehr irritierend fand, war, dass fast alle Freundinnen von Lea irgendeinen Namen mit C haben. Und selbst die (Ex-)Chefin hatte ebenfalls einen Namen mit C. Bevor ich mich da irgendwie eingelesen hatte, wusste ich gar nicht, um wen es sich gerade handelt. Cora heißt die Freundin, die heiraten wird und mitten in den Vorbereitungen steckt. Cordula heißt die Chefin der Grace, bei der Lea anfangs arbeitet. Nicht zu vergessen Charlotte, die beste Freundin von Lea. Die einzige, die ein bisschen da heraussticht, das wäre dann Janina. Aber gut, irgendwie habe ich es dann nachher doch geschafft, sie auseinander zu halten.
Die Freundinnen an sich sind auch sehr... krass. Eine heiratet, dreht dabei völlig durch, quasi so das Brautmonster schlechthin. Gut, Hochzeiten zu organisieren ist auch echt nicht leicht. Dazu kommt aber dann die andere, die sich durch die Männergeschichte durchschläft und dabei sogar aufgehört hat zu zählen, quasi ein weiblicher Barney Stinson (aus How I met your mother, für alle die, die ihn nicht kennen). Und dann noch die letzte, die meint, ach so schlaue Tipps zu geben, die aber meiner Meinung nach ziemlich daneben sind. Rein von diesen Dingen betrachtet sind sie irgendwie chaotisch, aber ich musste feststellen, dass zumindest zwei von denen echt gute Freundinnen sind, weil sie in der Not da sind. Von Cora erfährt man leider nicht mehr, als dass sie durchdreht. Also kann man aber schon mal über diese „Macken“ oder wie man es nennen mag hinwegsehen, denn ob du auf sie zählen kannst, darauf kommt es an.
Das Ende ist einfach so... unrealistisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so passieren könnte. Ich habe mich sogar ein klein wenig darüber aufgeregt, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass Leas Handlungen im Endeffekt keine dauerhaften Auswirkungen mit sich trägt. Sie hat zwar die Retoure dafür bekommen, aber das soll es gewesen sein? Echt? Ist zwar auch nicht so ohne gewesen und das war das erste mal, dass ich mitgefühlt habe, weil es ihr richtig schlecht ging, aber dann wird wieder alles gut? Ein großer Knall und alles ist vergessen? Finde ich sehr seltsam ehrlich gesagt. Vor allem, weil die ganze Wahrheit herausgekommen ist. Wie viel Mist sie eigentlich gebaut hat. Dass das Thema dann einfach abgehakt wird nach einiger Zeit, naja.
Mein Tipp: Also ich hoffe einfach mal, dass es von der Autorin gewollt war, dass man merkt, wie sehr man heutzutage ins Internet versinkt und das dann zumindest stückweit eingrenzt. Was anderes kann ich mir nicht vorstellen, denn sonst wäre es echt zu nervig. Generell, dadurch, dass ich die Protagonistin nicht so super toll finde, wurde für mich alles ziemlich langatmig und teils auch langweilig. Es ließ sich leider aus genannten Gründen nicht so flüssig lesen. Der erste Teil des eBooks war schon mal ein ziemlicher Reinfall, ehrlich gesagt. 1 von 3 lohnt sich schon mal nicht.



2. Teil: Elke Mascha Blankenburg "Tastenfieber und Liebeslust"
Inhalt:
Eva ist schon 64 (?) und wohnt erst seit kurzem in Berlin. In einer Zeitung gibt sie eine Annonce auf, in der sie sich ein wenig beschreibt und nach einem Stadtführer sucht, damit sie ein bisschen mehr über ihre neue Heimatstadt erfahren kann. Schnell lernt sie Maximilian kennen, mit dem sie sich auch trifft. Nur dass daraus keine Stadtführung entspringt, sondern eine Beziehung, die beide eigentlich nicht geplant hatten. Sie tauschen immer wieder E-Mails aus, schreiben sich Briefe und treffen sich. Aber in ihrem Alter ist es nicht ganz so einfach, wieder eine neue Beziehung anzufangen.

Meine Meinung:
Mich nervt auch dieser Teil ziemlich. Eva ist gebildet, eine ausgezeichnete Pianistin und bewegt sich auch in entsprechenden Kreisen. Und artikuliert sich dementsprechend. Was mich tierisch nervt. Ich kann mich darum nicht so ganz einfühlen in das, was da alles passieren soll. Man liest zudem nur den Schriftverkehr im Internet, die ganzen E-Mails, die Eva und Max austauschen, aber zwischendurch auch ein oder zwei, die Eva an ihre Freundin Regina schickt und auch welche von ihr erhält. Aber man erfährt einfach nichts von den Treffen, was da alles passiert, wie es genau verläuft, wenn beide irgendwohin fahren, egal ob alleine oder zusammen. Man erfährt nur das, was sie miteinander austauschen, wenn sie miteinander diskutieren usw. Eva ist meiner Meinung nach auch ziemlich anstrengend. Sie versteht zunächst einfach keinen Humor, nimmt generell alles viel zu ernst und lacht zu wenig. Max ist eher das Gegenteil, nimmt alles mit Humor, macht seine Späße über jedes Thema und das führt oft zu Konflikten, die sie schriftlich ausführen. Dadurch, dass sie auch so viel schreiben, bekommen beide viel zu viel in den falschen Hals und manchmal habe ich mich gefragt, warum sie sich nicht dafür treffen, um zu reden, was viel einfacher wäre und einiges besser machen würde als das stumpfe Schreiben. Besonders irritierend war, dass sie sich schreiben, während sie gemeinsam in einem Haus sind. Natürlich würde man sonst nichts mehr von den beiden mitbekommen, aber es ist doch genauso schwachsinnig. Statt einfach die Treppe runter zu gehen und miteinander zu sprechen. Es gibt nur eine einzige Situation, in der man bei einem Treffen als Dritter dabei sein kann. In der Passage kann man sich dann ausnahmsweise ein Bild davon machen, was da gerade passiert.
Eva gefällt mir im Allgemeinen irgendwie nicht so. Für mich ist sie sehr diskussionsbedürftig, sie versteht kaum Witze und das macht einiges ziemlich schwierig, für sie und auch für Max. Außerdem finde ich sie sehr prüde, sie will zunächst auch nicht, dass irgendwelche „Verbalerotik“, wie sie das nennt, in die E-Mails einfließt. Ich gebe ihr auch recht, manche Dinge, die ihr entgegen kamen, waren geschmacklos. Manches aber auch eher harmlos. Das führt natürlich ebenfalls wieder zur Diskussion. Und Zweifeln.
Max ist zwar auch gebildet und drückt sich so auch aus, aber ich muss Eva, wie gesagt, auch recht geben, er kann ebenfalls sehr geschmacklos sein. Es geht oft in seinen Mails darum, dass er so eine Lust auf sie hätte, wie es sich in seiner Hose regt etc. Das nervt mich genauso. Ist ja schön, dass seine Liebe und Lust wieder entflammt sind, aber ständig davon zu erzählen, ist auch nicht so die Lösung. Manchmal glaube ich auch, dass sein Frauenbild sehr konservativ ist. Einfach, weil er bestimmt und sie zu gehorchen hat. Er will sie in engen Kleidern sehen, die absolut nicht ihr Stil sind, was sie ihm auch öfter gesagt hat, will unbedingt Ausschnitt, will mit ihrem Aussehen angeben etc. Kann man alles machen, aber wenn die Frau das nicht möchte, ist das so. Teilweise glaube ich, dass er das nicht akzeptieren will. Er sagt zwar immer, er wäre ihr Diener und Knecht, aber eher im Gegenteil. Er will ihr vorschreiben, was sie tun sollte. Dagegen weigert sie sich auch erst, aber irgendwann glaube ich, dass sie das einfach aufgibt oder zumindest anfängt, das zu akzeptieren. Was für mich echt furchtbar ist, dass er öfter „ficken“ schreibt, was nicht gerade angemessen ist, sowohl im Kontext, als auch allgemein. Ich finde, da hätte überall auch das normale Wort Sex gepasst und wäre nicht so eklig.
Mein Tipp:
Das einzig gute ist, dass man sehen kann, dass man auch später noch Liebe finden und die auch sehr aktiv sein kann. Außerdem entwickelt man sich gemeinsam mit dem Partner, Eva wird zum Beispiel lockerer. Aber alles andere nervt mich tierisch. Man bekommt nur was vom Schriftverkehr mit, aber es gibt keine gescheite Handlung, in die man einsteigen könnte. Keine Umgebung, in die man sich teleportieren, keine Charaktere, mit denen man sich identifizieren, kein Leben, in das man einsteigen könnte. Das macht alles sehr stumpf und langweilig, außerdem durch die bestimmte Wortwahl mühsam und noch langweiliger. Nach jeder Seite zu hoffen, dass man endlich am Ende ankommt, ist nicht gerade Sinn der Sache. Ich kann es nicht empfehlen. Es soll zudem einen zweiten Teil dazu geben. Wenn der genauso ist wie der erste, werde ich den bestimmt nicht lesen.



3. Teil: Tamara Wernli "Blind Date mit Folgen"
Inhalt:
Maira lebt in Zürich und arbeitet erfolgreich als Kolumnistin. Seit Jahren trauert sie ihrem ehemals Verlobten Yaron nach, der bei einer Explosion im Krieg in Israel ums Leben gekommen war. Die ganzen Erinnerungen mit ihm hatte sie noch bei sich behalten, sie kann selbst heute nicht loslassen. Eve, ihre beste Freundin, rät ihr, sich endlich wieder unter Menschen zu begeben, schließlich hatte Maira außer sie und Sven niemand anderes. So beschließt sich Maira, sich in einem Chatportal einzuloggen und dort ganz unverfänglich nach jemandem zu suchen, mit dem sie sich unterhalten könnte. FEUER33 heißt also der „Auserwählte“, mit dem sie zu chatten beginnt. Die beiden sind ehrlich zueinander, sie erfährt, dass er verheiratet ist. Doch trotz allem fasziniert der Kerl sie irgendwie und sie verabreden sich tatsächlich in einem Hotel. Mit Eve hatte sie abgesprochen, dass sie sich zwischendurch immer wieder meldet, damit sie weiß, dass alles in Ordnung ist und sie sich keine Sorgen machen muss, man weiß ja nie, wenn man jemanden nur aus dem Internet kennt. Sie weiß seinen Namen nicht, kennt nicht sein Aussehen und hat absolut keine Ahnung, was durch das Date alles ans Tageslicht kommt. Und dass man anscheinend auch den Menschen nicht trauen kann, bei denen man dachte, dass man sie eigentlich kennt.
Alex verzieht sich gerne in sein Arbeitszimmer. Sein Rückzugsort ist sein Computer, an dem er immer sitzt, wenn er der Arbeit und der Familie entgehen will. Damit er sich ablenken kann, chattet er gerne mit anderen Menschen, ohne irgendwie etwas zu erwarten. Bis er dann eines Tages auf SECRETS trifft, die ihn doch mehr zu reizen scheint, als er sich eigentlich eingestehen will. Er war seiner Frau Deborah bisher immer treu, will es auch bleiben, schließlich haben sie einen gemeinsamen Sohn und zusätzlich einen Ruf zu verlieren, denn er besitzt eine eigene Firma und Deborah ist auch sehr erfolgreich in ihrem Beruf. Trotzdem reizt ihn der Gedanke, dass er sich mit einer Internetbekanntschaft treffen könnte. Dass er nicht nur seine Familie riskiert, weiß er. Dass aber hinter dem Treffen mehr steckt, weiß er nicht.

Meine Meinung:
Anfangs war es sehr mühselig, einzusteigen und überhaupt die Motivation zum lesen zu finden, weil erst einmal nichts spannendes passiert und vor allem, weil die vorherigen Teile mich nicht sonderlich überzeugt haben und ich keine Erwartungen mehr hatte. Zumal man die Situationen bis zu einem gewissen Punkt sogar vorhersehen konnte, was es noch unspannender machte. Ab dem Blind Date verändert sich aber wirklich alles und nichts kann man noch ahnen, was passieren könnte, weil man einfach nicht damit rechnen kann. Ab da wird es dann wirklich spannend, weil ich nicht mal in irgendeiner Weise daran gedacht hatte. Meine Vermutungen, wie es bis zum Schluss weiter geht, wurden mit jeder neuen Seite zerschlagen. Was sich anfangs wie Kaugummi gezogen hatte, sog ich nachher mit Neugierde in mich hinein, das Lesen wurde immer flüssiger. Bis das Ende kam, was ich überhaupt nicht gedacht hätte und was mir einen kleinen bitteren Beigeschmack bereitet hatte, weil ich es mir anders erhofft und gewünscht hatte. Wobei ich die Entscheidungen, die getroffen werden, auch andersherum gut verstehen kann. Nun aber zu den Charakteren, die ich generell viel besser finde als in den anderen Teilen:
Maira ist sehr alleine und verzweifelt, ich meine, wenn die erste große Liebe plötzlich im Krieg stirbt, ist man natürlich total zerstört, man kann sich nicht gescheit verabschieden, selbst bei einer Beerdigung nicht. Sie ist aber so oder so lieber für sich oder bei ihren besten Freunden, meine Einschätzung ist, dass sie platonische oder oberflächliche Beziehungen zu Menschen weniger mag als die engen Beziehungen, in denen man wirklich alles offenbaren kann (damit kann ich mich gut identifizieren). Sie folgt aber trotzdem immer ihrem Herzen, was sie für richtig hält und was nicht.
Eve ist manchmal ein bisschen anstrengend, verglichen aber mit den anderen beiden Teilen aus dem Buch ist das ein typischer Charakter: sie nimmt sich viele Verehrer zum Freund oder nicht mal das, takelt sich gerne auf und ist eher mit Beziehungen nicht so zufrieden, bis „der Eine“ kommt, mit dem es anscheinend derzeit gut läuft. Als beste Freundin macht sie ihren Job aber gut, sie ist eher der skeptische Typ, sie möchte ihrer Freundin durch Ehrlichkeit ins Grübeln bringen. Ob Mairas Entscheidungen richtig oder die Menschen, mit denen sie Kontakt aufnimmt (Feuer33), auch gut genug für Maira sind. Zwar tut sie ihr mit der Ehrlichkeit auch oft genug weh, aber Maira denkt wenigstens mehrmals über ihre Aktionen nach, bevor sie handelt.
Sven kann ich gar nicht leiden. Man merkt anfangs gar nicht, was für ein Mensch er wirklich ist, er kümmert sich um Maira wie ein Bruder. Man merkt aber ganz shnell, dass er in sie verliebt ist, wobei ich nicht verstanden habe, warum Maira das nicht mitbekommen hat, so offensichtlich war das eigentlich schon. Dann jedoch erfährt man auch seine Geschichte. Er ist besessen von Maira, seit Jahren, er lässt ihr zwar süße Aufmerksamkeiten zukommen und tut so, als ob er der nette Zuhörer wäre, dabei verraten seine Gedanken den wahren Hintergrund und was er eigentlich lieber tun würde, statt sich wie ein Bruder zu verhalten. Er muss sich sogar selbst verletzen, damit er die Beherrschung nicht verliert, was meiner Meinung nach einiges über ihn verrät. Dann schmiedet er perfide Pläne, damit er Maira für sich gewinnen kann, die einfach total krank sind. Hilfe, er hat mich so aufgeregt, ich wäre am liebsten in die Geschichte gesprungen und wäre ihm an die Gurgel gegangen.
Alex fand ich anfangs auch sehr komisch, weil er sich selbst irgendwie einredete, dass er niemals fremd gehen würde, aber sich trotzdem mit dieser Frau trifft. Er belügt seine Frau, was er eigentlich nie machen wollte und bisher auch noch nie gemacht hatte – was sie natürlich merkt – und fährt nach München, um sich mit einer anderen zu treffen. Auch wenn er sehr asozial klingt, ist er aber prinzipiell der interessanteste Charakter im Roman.
Deborah ist mit Alex verheiratet und selbst sehr erfolgreich; ihre Eltern sind reich, aber gerade deswegen musste sie sich Respekt und Anerkennung erarbeiten, damit sie nicht immer nur als reiches, dummes Püppchen angesehen wird. Sie lässt ihrem Mann die Privatsphäre und versteht auch, dass er an seinem Computer sitzt, damit er dem Stress entfliehen kann. Dennoch ist sie nicht so dumm, dass sie nicht mitbekommt, dass in ihrer Ehe etwas schief läuft. Und gut ist definitiv, wie sie sich um ihren Sohn kümmert und dass sie ebenfalls ihrem Herzen folgt, was sie tun soll und was nicht,
Mein Tipp: Anfangs war es schon ziemlich "klischeehaft", wenn man das so sagen kann. Es war mühselig, durch zu kommen, aber es hat nachher wirklich gut funktioniert. Der dritte Teil hob sich wirklich stark von den anderen beiden ab. Das Ende war, wie erwähnt, unvorhergesehen und ich habe es mir anders gewünscht, aber ich kann es irgendwie trotzdem verstehen.


Gesamtes Fazit: Auch wenn der dritte Teil gut war und mich berührt hat, würde ich es nicht weiterempfehlen, weil meiner Meinung nach der Preis nicht lohnt für die "Länge" des dritten Teils, der sich im Endeffekt relativ schnell lesen lässt.

Mittwoch, 18. Januar 2017

Filmrezension "Assassin's Creed"

FSK: 16
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2016
Länge: 116 Minuten
Kosten: noch nicht erschienen


Ich habe mir den Film vor zwei Wochen angesehen und muss ihn in zwei verschiedenen Weisen sehen und rezensieren. Zum einen sehe ich den Film an sich, zum anderen werde ich ihn mit den Spielen vergleichen. Nehmt es mir nicht übel, es ist aber meiner Meinung nach angebracht, weil man automatisch vergleicht, wenn ein Film zum Spiel erscheint, genauso wie wenn ein Buch verfilmt wird. Die Erwartungen spielen dabei eine große Rolle, finde ich. Ich versuche das immer ein bisschen zu kennzeichnen, wenn ich vergleiche, damit man das auch überspringen kann, wenn man will. Hinweis: Die Bezüge zu den Spielen basieren auf den Teilen I-IV und Revelations, die ich auf der Playstation gespielt habe.

An sich war der Film wirklich gut und ich erwarte auch eine Fortsetzung, die ich mir gerne ansehen werde. Callum Lynch, der Assassine, den wir begleiten dürfen, musste schon früh damit umgehen, wie es ist, ständig auf der Flucht vor den Templern zu sein. Bis eines Tages sein Vater seine Mutter ermordete und Callum alleine fliehen musste. Von da an führte er ein kriminelles Leben, was mit der Todesstrafe endete. Als er jedoch nach der Injektion wieder aufwachte, war er an einem Ort, den er noch nie gesehen hatte. Abstergo Industries hatte ihn bei sich aufgenommen und in den Animus gesteckt, genau wie viele andere, die ebenfalls dort leben. Was aber dahinter steckt, dass er das Leben einer seiner Vorfahren in Spanien nacherleben sollte, merkt er früh genug. Trotz aller Warnungen der anderen Assassinen macht er aber weiter und hat keine Ahnung, was er damit auslöst.
Abstergo Industries wurde sehr pompös gestaltet. Ein großes Areal, viel Platz, aber natürlich eine karge Einrichtung für die Assassinen, sie sind ja nur Mittel zum Zweck. Kennt man ja auch aus dem Spiel. Nur, dass die Anstalt generell anders gestaltet wurde. Aber das ist okay Das Leben der Vorfahren von Desmond spielte sich teilweise in Spanien ab, aber soweit ich mich erinnere, lebten sie nicht direkt da. Das Essentielle an Abstergo ist schließlich der Animus, sehr faszinierend. Es gibt eine Spritze in den Nacken und eine Art Gürtel umgeschnallt, der an einem riesigen Arm befestigt ist. Dieser sorgt dafür, dass man sich frei bewegen kann: Wenn Callum klettert, hebt die Maschine ihn nach oben, dass er wirklich dieses Gefühl der Höhe hat und alles richtig nacherleben kann. Wenn er auf den Boden fällt, wird eben auch das simuliert, Man sieht mit ihm das damalige Leben, manchmal wird aber auch in die Gegenwart gesprungen, dass man erkennt, wie Callum sich im Raum bewegt und die Schatten der Vergangenheit um ihn herum agieren. Man sieht also in der Gegenwart nur die Dinge, die in seiner unmittelbaren Umgebung sind und nicht das, was weiter weg von ihm steht, liegt etc.
Verglichen mit dem Spiel ist das natürlich total anders. Der Animus ist eine Art Liege, in der man sich nicht bewegt. Man schläft quasi die ganze Zeit, nur dass man sich nicht erholt, sondern nach Sitzungen total erschöpft ist, vor allem je nach Dauer. Was Desmond, der Hauptcharakter, dann sieht, wird auf Monitore projiziert, damit andere alles mitverfolgen können. Er floh mit einer getarnten Assassinin, die dort arbeitete, von Abstergo und sie machten mit zwei Freunden weiter, mit einer verbesserten Version des Animus'. Damit der Edenapfel, ein mächtiges Artefakt, das den Willen der Menschheit manipuliert, nicht in die Hände der Templer fällt. Die Mission ist von Anfang an klar: in die Rolle des Vorfahren schlüpfen, um herauszufinden, wo der Apfel versteckt ist.
Callum ist sehr hin- und hergerissen. Er weiß erst nicht, warum er überhaupt das ganze Prozedere mitmachen muss, aber da ihm versprochen wurde, dass er ein neues Leben unter anderem Namen anfangen kann, wenn er das tut, was sie wollen, Er könnte einfach wieder von vorne anfangen. Mit und mit erfährt er aber die Gründe von Abstergo, nur dass es ihn einfach nicht interessiert. Selbst nach Gesprächen mit den anderen Assassinen. *Achtung! Spoiler* Nachdem er seinen Vater getroffen hat, der auch in dieser Anstalt festsitzt, sich aber weigert, den Templern zu helfen, rebelliert Callum gegen seinen Vater, der ihm den wahren Grund genannt hat, warum er seine Mutter tötete. Somit half er Abstergo zunächst und merkte zu spät, was er eigentlich angestellt hatte und dass er niemals in Freiheit leben wird.
Diese Unentschlossenheit bzw. diese Gleichgültigkeit hat mich ziemlich genervt. Er wusste, dass es nichts gutes heißt, wenn jemand die Macht des Edensplitters, in diesem Fall den Apfel, besitzt. Und trotzdem macht er weiter.
Desmond war von Anfang an anders. Er hat sich nicht lange damit aufgehalten, auf welcher Seite er stehen soll, sondern wusste direkt, dass niemand den Edenapfel besitzen sollte. Er führte genauso ein schlechtes Leben, aber fackelte nicht lange, sich für das richtige zu entscheiden. Diese Entschlossenheit gefällt mir definitiv besser.
Der Verlauf der Story war zum Schluss hin teils vorhersehbar. Und meiner Meinung nach irgendwie nicht ganz so clever, wie man es vielleicht hätte umsetzen können. Trotzdem ändert das nichts an meiner Meinung, dass der Film an sich, ohne zu vergleichen, wirklich gelungen ist. Es hat Spaß gemacht und war faszinierend zu sehen, wie man eine Technologie benutzt, die einen in das Leben eines Vorfahren katapultiert und einen das auch wirklich nachfühlen lässt, indem man tatsächlich durch den Raum fliegt. Auch diese Schatten der Vergangenheit, die man dann in der Gegenwart in Callums Umgebung sehen kann und wie er wirklich in der ganzen Sache drin ist, war genauso super anzusehen. Callum an sich fand ich teils aber anstrengend, teils war er ganz interessant vom Charakter her. Der Zusammenhalt zwischen den Assassinen hat mir auch super gefallen. So, wie es eben sein sollte.
Es war Spannung drin, Action und Emotion. Gut miteinander kombiniert. Ich würde gerne auch in den Animus steigen. Den Sickereffekt erleben. Nur nicht unbedingt die Schatten meiner Vorfahren auch sehen, wenn ich gar nicht mit dem Animus verbunden bin. :D
Also meiner Meinung nach ist er sehenswert und auch das Geld für die DVD kann man ausgeben. Natürlich ist es schöner, die Spiele vorher nicht gespielt zu haben, damit man nicht automatisch vergleicht, aber für mich macht das keinen Unterschied, was ich im Endeffekt von dem Film halte. So differenziert sollte man meiner Meinung nach immer vorgehen, auch bei Buchverfilmungen. ;)

Mittwoch, 26. Oktober 2016

"Todschreiber" gescheitert

Ich habe mich die letzten Monate immer wieder darum gerungen, das Buch zu lesen. "Todschreiber" von Maren Graf. Ich habe es leider nicht geschafft, es durchzulesen. Ich musste es abbrechen. Selbst ich finde das nicht okay, aber ich habe mich jetzt dazu entschlossen, sonst schiebe ich es immer weiter auf die lange Bank. Ich habe ca. die Hälfte geschafft. Aber ich muss sagen, es passiert einfach nichts, was mich dazu bringt, wirklich weiter zu machen. Klar, da waren so Kleinigkeiten, bei denen ich dachte:"Oh krass." Und prinzipiell die Idee bzw. für mich auch der Fakt, dass man jemanden auch mit einem bloßen Schriftstück dazu bringen kann, sich umzubringen, finde ich sehr faszinierend. Aber die ganze Zeit über schleicht der Fortschritt darüber, wer das warum macht und alles. Und das war für mich echt kritisch. Sie kamen immer so zwei Nanometer weiter und dann blieb das dabei. Ich erwarte aber ehrlich gesagt, dass wenigstens nach der Hälfte schon etwas mehr passiert. Ich habe immer wieder angefangen zu lesen, habe mich gefragt, warum ich aufgehört hatte und nach zwei Seiten wusste ich es wieder und hab das Buch wieder weggelegt. Ich konnte mich auch nicht mehr darauf konzentrieren und habe schlussendlich keinen Sinn mehr darin gesehen, weiterzumachen. Außerdem waren die Charaktere für mich nichts, woran ich mich gebunden hätte. Worüber ich traurig wäre, würden sie verschwinden. Oder mit denen ich mitfühlen kann. Das ist für mich ebenfalls ein Faktor, der mich aufhören ließ. Vor allem, damit es hier dann auch endlich neue Rezensionen gibt und ihr nicht noch länger warten müsst als eh schon.
Sobald als möglich geht's hier wieder los!

Freitag, 29. April 2016

Buchrezension "Wer Sünde sät"

Genre: Thriller
Autor: Hans W. Cramer
Verlag: Gmeiner
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 276
Kosten: 12,99€


Verborgene Hölle
Eine Frau verschwindet spurlos, ein junger Mann sucht seine Mutter und auf dem Golfplatz wird eine mumifizierte Leiche entdeckt. Alles nur Zufall? Unmöglich. Die Fälle müssen miteinander verknüpft sein - nur wie? Geheimnisse aus der Vergangenheit könnten Hinweise geben, aber wenn du dich in die Tiefen des Vergessens wagst, musst du damit rechnen, etwas Schreckliches herauszufinden.
                                                                                                                      

Nora verschwindet einfach. Ohne irgendwelche Hinweise darauf, dass sie unzufrieden war. Ulrich versteht die Welt nicht mehr. Ist sie abgehauen oder doch entführt worden? Und wo soll er anfangen zu suchen? Gemeinsam mit seinen Freunden versucht er, eine Spur zu finden. Doch das, was sie aufdecken, kann nur eine ihnen erklären. Und die musste natürlich verschwinden.
Christoph weiß, dass er adoptiert wurde. Seinen Entschluss, dass er seine Eltern kennenlernen will, unterstützen seine Adoptiveltern natürlich. Aber die Suche scheint irgendwie halbwegs in den Sand zu laufen. Zumal einige Ereignisse alles noch zusätzlich durcheinanderwürfeln.
Auf einem Golfplatz wird durch Zufall eine Leiche gefunden, die aber schon 30 Jahre dort liegen soll. Das Opfer kennt der Besitzer des Platzes. Aber warum das Opfer da liegt, weiß er auch nicht. Das ist scheinbar auch vorerst besser so.

(Bildquelle: Gmeiner)

An und für sich ist das Buch nicht verkehrt. Ich habe viele gute Punkte gefunden, aber auch einige Kritikpunkte. Fangen wir mal an:
Was mir positiv aufgefallen ist, ist, dass die Figuren sehr schön gestaltet wurden. So gut, dass sie einem sehr real vorkamen. Man war stets bei allem dabei, den Gedankengängen, den Gefühlen, und durch die Perspektivenwechsel fügte sich dann alles irgendwie zusammen. Jede Situation bekam ihren "Sinn" genauso wie jeder Perspektivenwechsel. Jedoch ist genau da wieder das Problem, dass dieser Wechsel manchmal sehr oft hintereinander stattfindet und ich dadurch teilweise durcheinander kam, da ich mit den Figuren gerade erst warm wurde und schon fand sich wieder eine andere vor. Hinzu kommt, dass es auch sehr verwirrend anfangs war, dass alle bis auf einer in der dritten Person geschrieben wurden, Ulrich war jedoch aus der Ich-Perspektive geschrieben worden. Dieser war dann zwar leichter zuzuordnen, aber beim Rest kam ich wirklich durcheinander. Dementsprechend brauchte ich auch lange, um zu verstehen, welche Person wie in welche Sache verwickelt ist. Aber es wurde so gut wie niemand vergessen, es wurde aus jeder Sicht der wichtigen Figuren erzählt.
Weiterhin fand ich den Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart auch sehr schön. Er ist sowohl gut gekennzeichnet, als auch sehr informativ, weil man da Hintergründe erfährt, die einem helfen, die Beweggründe zu verstehen bzw. alles, was gerade passierte. Mit und mit schloss sich dann alles zusammen und das "große Rätsel" wurde gelöst.
Passend war nicht nur die Aufteilung des Buches in zwei Teile, "die Lügen" und "die Wahrheit", was mich an sich schon ein wenig neugierig gestimmt hat. Auch das Cover des Buches ist meiner Meinung nach super gewählt worden, weil es die Story recht gut zusammenfasst, aber trotzdem nicht viel verrät anfangs. Denn da steckt mehr dahinter, als man meinen mag.
Für mich war aber sehr wenig Spannung drin. Durch die Perspektivenwechsel wusste man zeitweise, was noch kommen wird. Und auch sonst war es irgendwie zu lasch geschrieben. Da hätte ich tatsächlich sehr viel mehr erwartet.
Was mich jedoch am meisten von allem beschäftigt, sind die angeschnittenen Themen an sich. Meiner Meinung nach wurde sehr viel genau so verfasst, wie es in der Realität leider viel zu oft passiert. Deshalb ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass es auf einer größtenteils wahren Begebenheit basieren würde. Ich würde mich gerne richtig doll darüber auslassen, aber ich möchte nicht spoilern, sonst lohnt es sich ja fast schon nicht mehr, das Buch zu lesen. Jedenfalls finde ich, sollte man sich sehr gut mit dem Thema/den Themen auseinandersetzen und überlegen, wie wahrscheinlich es ist, dass genau so etwas in der eigenen Nachbarschaft passieren könnte.
Mein Tipp: Ich habe zwar ein paar positive Sachen genannt und auch ein paar negative, ich kann aber leider nicht mehr dazu sagen. Meine Meinung ist, dass es ausgeglichen ist. Ich bin nicht ganz überzeugt, finde es aber auch nicht abgrundtief schlecht. Irgendwie kann ich auch nicht mehr benennen, weil ich nicht ganz genau weiß, woran es jetzt zu 100% gelegen hat. Im Nachhinein betrachtet finde ich das mit der Spannung nicht so schlimm und mit den Figurenwechsel auch nicht, weil ich mich da auch dran gewöhnt habe nach einiger Zeit. Aber irgendwas ist da dran, was mich nicht ganz überzeugt. Kann man also machen, muss man aber auch nicht unbedingt, weil ich sowohl nichts negatives mehr dazu sagen kann, als auch nichts positives mehr.

Freitag, 22. April 2016

Buchrezension "Immerstill"

Genre: Thriller
Autor: Roman Klementovic
Verlag: Gmeiner
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 307
Kosten: 12,99€


Kein Entrinnen

                                      (Bilderquelle: Gmeiner)
In einer eisigen Winternacht verschwinden zwei Jugendliche spurlos. Die örtliche Polizei tappt im Dunkeln, findet keinerlei Anhaltspunkte und mit der Zeit gerät der Fall in Vergessenheit. Doch dann, auf den Tag genau drei Jahre später, werden wieder zwei junge Menschen vermisst. Die Medien wittern eine Tragödie und in dem kleinen Dorf wächst die Nervosität. Als eine misshandelte Leiche gefunden wird, bricht Panik aus.


Lisa wollte eigentlich nicht so schnell wieder in ihr altes Heimatdorf Grundendorf, doch als ihr Vater sagt, dass ihre Schwester Maria und noch jemand verschwunden seien, macht sie sich schleunigst auf den Weg und verlässt ihr jetziges zu Hause in Wien. Denn vor drei Jahren waren schon einmal welche aus dem Dorf verschwunden und jetzt befürchten alle, der Täter habe wieder zugeschlagen. Aber dort angekommen, wird sie von niemandem herzlich empfangen, bis auf Patrick, ihr Ex-Freund.
Lisa kann nicht darauf warten, dass die Polizei endlich ihrer Arbeit nachgeht, und macht sich selbst auf die Suche nach den beiden. Doch hat sie keine Ahnung, auf welche Geheimnisse sie da noch stoßen wird...



Es gab zwar einige positive Aspekte, die mir aufgefallen sind, aber im Endeffekt waren sie leider nicht so überzeugend, dass ich das Buch weiterempfehlen würde. Fangen wir mal an:
Die Atmosphäre, die geschaffen wurde, war wirklich spitze. Die ganze Zeit schwebte eine Schwärze sowohl über den Figuren, als auch über dem Dorf, was ziemlich passend war.
Auch gut fand ich, dass der Titel einen Sinn bekommen hat, was ja nicht bei jedem Buch so ist. Das finde ich schon mal super.
Dann gibt es eine Tagesstaffelung. Die Tage sind dann wieder in Kapitel unterteilt, weil sie sich ziemlich lang ziehen, meiner Meinung nach zumindest. Das ist zwar größtenteils sehr hilfreich, weil es mir wie gesagt länger vorkam, aber manchmal kam ich was durcheinander, weil es dann Nacht wurde und eigentlich schon der nächste Tag war, aber dieses "Überkapitel" mit der Tagesangabe noch nicht da war. Doch das ist nicht so das große Problem gewesen.
Jetzt kommen meine Probleme mit dem Buch: Als erstes wäre da die Spannung, die mir gefehlt hat. Die abgehakten Gespräche, die neugierig oder vorahnend oder spannend sein sollten, waren für mich einfach nur normale Gespräche. In Situationen, die gefährlich sein sollten, da empfand ich ebenfalls keine Spannung oder Gefahr. Es war also im Großen und Ganzen für mich einfach nur eine Erzählung.
Hinzu kommen dann noch die Figuren. Sie wurden für mich nicht lebendig, so wie es eigentlich sein sollte, wenn man liest. Dabei fand ich sie sogar teilweise schon richtig nervig. Das ganze Dorf kam mir sehr fragwürdig vor, als ob jeder da Dreck am stecken und einen psychischen Knacks hätte. Und gerade, weil die Personen so seltsam, langweilig, nervig und vor allem nicht lebendig wurden, hat es schon keinen großen Spaß gemacht zu lesen.
Am Ende dann die ganze Auflösung, die sicherlich realitätsnah gestaltet wurde (sowas machen Menschen leider wirklich), für mich kam es aber rüber, als ob der Autor selbst nicht glauben würde, was da gerade passiert. Es war nicht ganz überzeugend. Klar spiegelte das die Gefühle der Protagonistin wieder, okay, aber überzeugend war es dennoch nicht. Es war zwr alles sehr unerwartet, vor allem ganz am Ende, aber dafür war es genauso platt.
Mein Tipp: Ich brauche gar nicht mehr dazu schreiben, weil das schon für mich die ausschlaggebenden Dinge sind, die dagegen sprechen, dass man das Buch nicht unbedingt kaufen sollte. Denn wenn mich Figuren schon stören, selbst die Protagonistin, dazu kommt, dass die Story an sich schon recht stumpf ist, dann ist es das absolut nicht wert. Finger weg!

Sonntag, 13. März 2016

Buchrezension "Witwe Meier und die toten Männer"

Genre: Kriminalroman
Autor: Jettte Johnsberg
Verlag: Gmeiner
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 248
Kosten: 10,99€


Witwenschwarz
Frau Meiers Leben bewegt sich farblich im Spektrum zwischen sahara-beige und schlammfarben. Sie  ist in den Sechzigern, verbittert, ein wenig böse und kugelrund. Das macht das Leben weder für sie noch für die anderen locker, luftig und leicht. Ihr Dasein wird jedoch bunt und schillernd, als einige unerwartete und mehr oder weniger bedauerliche Todesfälle in ihrem Umfeld geschehen.
Doch obwohl nicht alles Mord ist, was den einen oder anderen umbringt, erwacht Frau Meier mit jeder Leiche zu neuem Leben.

Frau Meier lebt alleine, ihre Tochter schon längst groß, ihr Mann vor einiger Zeit verstorben. Das hat sie hart werden lassen. Sie kennt kaum jemanden, geht nicht aus dem Haus, außer sie muss mal wieder zum Arzt, und bleibt lieber jeden Abend auf der Couch, um ihre Serien zu gucken. Als dann ihre Schwester für einige Zeit bei ihr bleiben möchte, weil sie ihr Geschäft ankurbeln will, kommen so einige Dinge ins Rollen, die Frau Meiers Leben komplett umkrempeln.



Ich habe noch nie so eine alte Schreckschraube wie Frau Meier erlebt! Sie ist ja teilweise wirklich, wie man sich alte verbitterte Menschen vorstellt bzw. wie man ihnen heutzutage auch manchmal begegnet. Zugegeben, sie ging mir richtig auf den Sack. Ich hab sie zu Anfang gehasst. Alles dreht sich nach ihrer Nase, ihr geht es ja ach so schlecht und niemanden kann es schlimmer getroffen haben als sie, sie meckert gefühlt ständig mit ihrer Tochter und reagiert bei manchen Dingen total über, wo es nicht mal angemessen ist. Da taten mir wirklich alle leid, die mit ihr auch nur ansatzweise Kontakt hatten. Und urplötzlich verändert sich alles, nachdem ihr Nachbar unter für sie seltsamen Umständen gestorben ist. Sie verändert sich komplett. Und da wurde sie für mich erst erträglich. Sie hat aufgehört, über alles und jeden zu meckern.
Ihre Schwester ist da genau das Gegenteil. Nicht so prüde, aufgeweckter, positiver eingestellt auf das Leben. Da sieht man mal, wie verrückt sowohl die Genetik, als auch das Leben spielt, weil sich beides letztendlich auf einen auswirkt. Habe ich wirklich bei Frau Meier gemerkt.
Die Figuren sind zum Leben erwacht. Man könnte sie alle einfach aus dem Alltag rausnehmen, wahrscheinlich sogar noch in der eigenen Nachbarschaft. Das hat das Lesen um einiges einfacher und schöner gestaltet. Und auch einige kleine ältere Ausdrücke haben es versüßt, passend zum etwas fortgeschrittenen Alter von Frau Meier.
Durch Frau Meiers Haltung und weil ihr Vorname nie genannt wurde, fehlte mir dann in gewissermaßen die Beziehung zu ihr. Das ist bestimmt gewollt so, finde ich auch sehr passend zum ganzen Geschehen und einfach allem, aber auch ein bisschen schade, weil sie die Protagonistin ist. Aber wie gesagt, es war äußerst passend.
Was ich ein bisschen störend fand, war, dass immer wieder neue Abschnitte gemacht wurden und keine Absätze. Manchmal hat es gepasst, oft fand ich es super unnötig, weil ein einfacher Absatz gereicht hätte, um kenntlich zu machen, dass zum Beispiel nur jemand anderes spricht oder jetzt jemand etwas macht. Ich habe mich zwar mit der Zeit dran gewöhnt, blöd fand ich es trotzdem.
Was auch zeitweise etwas komisch war, dass es so viele Kapitel auf so kurzem Raum gab. Teilweise angebracht, teilweise aber auch irgendwie unnötig. Wobei die Kapitelüberschriften sehr vielsagend waren, was mir widerum gut gefallen hat.
Außerdem fand ich es ziemlich lustig. Ich habe mich, leider, muss man eigentlich sagen, über die Todesfälle amüsiert, weil sie sehr unterhaltsam geschildert und kommentiert wurden. Schwarzer Humor ist einfach toll. *lach*
Was mich aber auch noch gestört hat, dass der Leser direkt angesprochen wurde. Das nahm mir dann den Film aus meinem Kopf, dass ich wirklich dabei wäre, schickte mich sofort auf meinen Leseplatz und gab mir das schmerzliche Bewusstsein, dass ich "nur" ein Leser bin und nicht Teil der Geschichte, auch wenn ich nur daneben Platz genommen habe.
Das Ende. Man! Darüber muss ich mich jetzt mal auslassen. Eigentlich ist es total schön, wirklich, wäre da nicht die eine Kleinigkeit, die mich jetzt noch total beschäftigt. Das geht mir nicht mehr aus dem Kopf und es ist, für mich zumindest, so bedeutend, was da verheimlicht wird, dass ich wirklich die ganze Zeit darüber nachdenke. Ich habe hier mit offenem Mund gesessen und konnte nicht fassen, dass es jetzt so vorbei sein soll. Dabei will ich die Sache doch unbedingt wissen. *schmoll* Und ich glaube, ich werde nicht die einzige sein, die sich darüber den Kopf zerbrechen wird.
Noch eine Sache: Manchmal lief mir der Sabber aus dem Mund. Da werden teilweise so leckere Gerichte genannt, da habe ich sofort Hunger bekommen.
Mein Tipp: Ich sehe gerne über die Kleinigkeiten hinweg, die mich gestört haben, weil ich summa summarum das Buch echt toll finde (außer die Sache mit dem direkten Ansprechen, das war doch meines Erachtens sehr blöd). Das Cover ist wirklich passend gewählt und bringt mich im Nachhinein doch zum Schmunzeln, die Figuren sind so lebensnah wie nur möglich, direkt aus der Nachbarschaft gegriffen und bleiben definitiv in Erinnerung. Das Ende kam doch unerwartet, aber fließend, mit bleibendem Eindruck. Durch den guten Lesefluss ist es umso einfacher einzusteigen. Sehr lohnend.
                                                                                         (Bilderquelle: Gmeiner

Freitag, 12. Februar 2016

Ach du Schande, 2016!!

Lang  lang ist's her, da postete ich hier mal. Ich schäme mich regelrecht, dass ich das so schleifen lassen habe. Ich habe in der Zwischenzeit gelesen, ja. Aber ich kam irgendwie nicht dazu, dass ich dazu auch was schreiben konnte. Ich war heftig abgelenkt. Zum Einen war da ein Game, was mich nicht mehr losgelassen hat und ich wirklich fast jeden Abend vor gesessen habe. Zum Anderen war da noch die Uni, für die ich schließlich auch was machen muss. Und noch ein paar andere Dinge. *seufz*
Ich hoffe, ihr hattet aber (sehr verspätet von mir) schöne Weihnachtstage, einen guten Rutsch und auch hoffentlich verhältnismäßig ruhige Karnevalstage. Und die bestimmt nicht vorhandenen, angfressenen Pfunde schmelzen auch noch. Irgendwie. Oder auch nicht. Was ich ja nicht hoffe.


Zur Beruhigung: Ich lese gerade auch weiter und mache mir fleißig Gedanken darüber, was ich schreiben kann. Ich bin also guter Dinge, dass ich demnächst wieder regelmäßiger poste. Wenn ihr natülich irgendwelches Unizeug lesen wollt von Platon und so, darüber kann ich auch schreiben. Aber ich glaube, das interessiert euch im Gegensatz zu anderen Büchern nicht wirkich. ;)

OH. Und vergesst den Valentinstag am Sonntag nicht, den einfach niemand braucht! Schließlich kann man an jedem anderen Popelstag im Jahr, davon gibt es ja genug, seinen Lieben auch Geschenke machen und mit denen Zeit verbringen. Da braucht man keinen ganz bestimmten Tag dafür. ;)