Montag, 16. Februar 2015

Buchrezension "Gefährlicher Rausch"

Genre: Roman
Autor: Katrin Rodeit
Verlag: Gmeiner
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 286
Kosten: 11,99€

Tödlicher Rausch
Privatdetektivin Jule Flemming soll ermitteln, wer der Tochter des Bürgermeisteranwärters die Vergewaltigungsdroge GHB ins Getränk gemischt hat. Doch sie stößt auf eine Mauer des Schweigens. Wer verbirgt was? Nichts scheint zu sein, wie es ist, und Jule wird selbst Opfer eines feigen Anschlages. Was verbirgt der Kriminalkommissar Mark Heilig? Dann verschwindet der Hauptverdächtige. Und plötzlich nimmt alles an Fahrt auf, aber in eine ganz andere Richtung.

Jule Flemming ist Privatdetektivin in Ulm und bekommt einen neuen Fall: Sie soll herausfinden, wer der Tochter des Bürgermeisteranwärters in einem Club die Droge GHB verabreicht hat. Dabei stößt sie auf nicht gerade kooperationsbereite Beteiligte, was ihr den Fall nicht einfacher macht. Dann trifft sie Mark Heilig, der ihr schon einmal den Kopf verdreht hat und es jetzt wieder tut. Ihre Mutter nervt und zu guter Letzt erreichen sie Drohungen, sie sollte aus dem Fall aussteigen. Mark rät ihr auch ständig dazu, will ihr aber nicht sagen, warum. Jule weiß nicht ein, noch aus und scheint auch kein Stück voran zu kommen. Bis alles so wird, wie sie das überhaupt nicht erwartet hat.

Gut oder nicht gut? Das ist hier die Frage.
Das Buch ist nicht "typisch" in Kapitel eingeteilt, sondern in Wochentagen, die mit dem ins-Bett-gehen enden. Die Story an sich fand ich recht gut. Ich konnte der Handlung gut folgen.
Die Personen haben mir auch sehr gefallen. Jule ist mir irgendwie ans Herz gewachsen. Sie ist normalerweise schlagfertig und hat ihre eigenen Probleme. Aber ehrlich: Wer hat die nicht? Das macht sie zur jemandem, mit der man sich identifizieren und hineinversetzen kann, weil sie gut durchdacht ist. Nur manchmal konnte ich ein wenig nicht verstehen. Zum Beispiel, wie sie - auf den Fall bezogen - auf einen Gedanken kam oder warum sie gerade so handelte. Aber diese Spontanität, wie ich es nennen will, machte sie sympathisch. Die anderen Nebencharaktere waren eigen, kamen mir vor, als wäre ich ihnen, wie Jule, schon begegnet, als wären sie in meinem Bekanntenkreis. Das hat den Roman noch besser gemacht.
Das Ende ist ja super wichtig, wie immer. Surprise, surprise. Damit hätte ich nicht gerechnet, dass es so ausgeht, wie es eben endet. Gut gelungen. Dazu bildet das Sommerfest einen super tollen Ausklang. Das fand ich sehr erfreulich. Auch toll war, dass aus einem Zugabe-Lied, welches Jule singen sollte, ein Geheimnis gemacht wurde. Als sie am Ende dann auf der Bühne stand und endlich herauskam, was das für ein Lied ist, trieb mir das Tränen in die Augen. Die Überraschung ist wirklich gelungen. Daumen hoch.
Im Allgemeinen kam es mir nie vor, als ob ich schon viel gelesen hätte. Ich hatte immer das Gefühl, ich war gerade am Anfang. Einerseits ist das gut, das bedeutet, dass die Handlung recht interessant ist. Andererseits tritt man auf einer Stelle und kommt nicht weiter. Die Spannung wollte sich nicht so ganz aufbauen. Ein Anflug war da, aber der große "Ausbruch" war eben erst zum Schluss. Es war so plötzlich vorbei, wie es angefangen hat.
Mein Tipp: Es ist lesenswert. Auch wenn ich immer das Gefühl hatte, dass ich quasi auf einer Stelle trete und nicht voran komme. Aber das ist genau das, was Jule auch irgendwie fühlt. Deshalb finde ich das gar nicht mal so schlimm. Mir hat es wirklich gefallen. Nur ein zweites Mal würde ich es, so wie es kurz nach Beendigung aussieht, nicht lesen. Vielleicht ändert sich das noch.

Dienstag, 10. Februar 2015

Filmrezension "Ouija - Spiel nicht mit dem Teufel"

Originaltitel: Ouija
FSK: 16
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2014
Länge: 89 Minuten
Kosten: ca. 18€

Damals versuchten Debbie und Laine, durch ein Ouija-Brett einen Geist zu kontaktieren. Das blieb erfolglos. Bis Debbie eines Tages ein neues Brett findet und es erneut probiert. Plötzlich wird Debbie erhängt aufgefunden. Laine ist so verzweifelt, dass ihre beste Freundin tot ist. Sie ist bereit, es erneut zu versuchen und probiert mit ein paar Freunden, Debbie zu rufen. Erst denken sie, dass es wirklich Debbie sei. Später bemerken sie aber, dass das Wesen, mit dem sie kommunizieren, nichts mit ihrer besten Freundin gemein hat. Dass sie dabei selbst in Gefahr sind, bekommen sie früh genug mit.

Ich finde Filme über Geister und was damit zusammenhängt, eh schon spannend. Als ich von dem Film gehört habe, wollte ich ihn deswegen unbedingt sehen. Ich war weder enttäuscht, noch begeistert.
Es waren einige Stellen dabei, die mich erschreckt haben, weil ich mich so konzentriert habe und alles dann so plötzlich kam. Tja. Herzkasper eben. Und es war manchmal ein bisschen unerwartet oder hinauszögernd, aber auch größtenteils vorausschaubar. Zum Beispiel wusste ich von Anfang an, wer nicht überleben wird oder wer woran sterben wird. Das hat mir ein bisschen den Überraschungsmoment gestohlen. Schade darum. Dann waren mir die Personen ein bisschen zu distanziert. Ich habe mich nicht gefesselt gefühlt von ihnen, dass ich "trauern" würde (wenn man das so nennen kann).
Allerdings finde ich, wie bereits erwähnt, alles, was mit Geistern zu tun hat, ziemlich spannend, weshalb ich die Story im Großen und Ganzen gut fand. Das Brett, mit dem man mit der Zwischenwelt kommunizieren kann, und dass man nicht immer den an der Strippe hat, den man gerne auf der anderen Seite der Leitung hätte. Fast so, als wenn man sich verwählen würde.
Ich finde, ein gewisser Grusel ist drin, mitunter, weil man sich so erschreckt. Die Geister wurden vom Aussehen her ebenfalls einigermaßen gruselig gestaltet. Ab und zu waren die Todesursachen ein bisschen heftig, da musste ich doch manchmal weggucken.
Mein Tipp: Für einen gewissen Schauderfaktor ist der Film gut. Die Personen waren wenig herzerweichend, ich war auch einerseits froh, dass er vorbei war. Also: Ja und nein. Gut und wieder nicht.
Hinweis:  Das Brett gibt es wirklich. Ich persönlich empfehle überhaupt nicht, damit rumzuexperimentieren. Mit der Zwischenwelt und solchen Dingen ist nicht zu spaßen. Man weiß nie, wen oder was man da weckt. Also: FINGER WEG!
(Bildquelle: deadline-magazin.de )

Buchrezension "Tote Väter"

Genre: Kriminalroman
Autor: Andrea Weisbrod
Verlag: Gmeiner
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 341
Kosten: 11,99€

Familiengeheimnisse
In einer Pariser Absteige findet die Historikerin Teresa Kern einen Toten: Karl Stein - erfolgreicher Koblenzer Anwalt und Vater ihrer Jugendfreunde. Teresa ermittelt auf eigene Faust und gerät zwischen Paris und Koblenz auf eine unheimliche Reise in ihre eigene Vergangenheit, denn ihr tödlich verunglückter Vater und der ermordete Anwalt sind durch ein düsteres Geheimnis aus dem Zweiten Weltkrieg verbunden... 

Teresa Kern ist Historikerin und hat sich vorgenommen, ein Buch über ihren toten Vater zu schreiben. Dafür nimmt sie seine aufbewahrten Sachen und ist nach Paris gereist. In einem Hotel findet sie im Nebenzimmer den Vater ihrer ehemaligen Freunde Christine und Falk Stein tot auf.. Zuerst stellt Teresa sich nur die Frage, warum er ausgerechnet hier war. Hinzu kommt dann noch ihre Vergangenheit, die automatisch hochkocht, da sie durch den Fund der Leiche mit ihren Jugendfreunden wieder in Kontakt kommt.
Später beim durchstöbern alter Fotos entdeckt Teresa ihren Vater, der neben Karl Stein, dem Vater von Christine und Falk, steht. Von einer Verbindung der beiden wusste sie gar nichts. Da fängt sie an zu ermitteln, wer Karl Stein getötet hat und inwiefern sich die Familien kannten. Auf was Teresa stößt, hätte sie im Leben nicht auch nur zu träumen gewagt.

Mir hat der Wechsel zwischen der Gegenwart, der Vergangenheit Ferdinands, Teresas Vater, und ihrer eigenen Vergangenheit super gefallen. Das hat die Zusammenhänge sehr deutlich gemacht. Sowohl die zwischenfamiliären, als auch die interfamiliären Beziehungen wurden geklärt und man erkannte, welche Auswirkungen einige Verhaltensweisen und Ereignisse auf die Gegenwart haben. Zudem machte die Vergangenheit verständlich, warum Teresa so ist, wie sie ist, und es hatte den Anschein, sie sei eine richtige Person. Vor allem bemerkte man, welche Folgen der Krieg auf die Familien hatte, obwohl Männer überlebt haben. Wie gebrochen die Personen waren.
Interessant war auch die Verknüpfung der Familien Kern und Stein, woher sie sich kennen, warum sie sich eine Zeit lang 'nicht mehr kannten', dann in gewisser Weise doch wieder und sich erneut aus den Augen verloren. Wobei ich die Familienkonstellation manchmal nicht ganz verstanden habe. Ich weiß, wer mit wem verwandt ist, aber ich meine die Altersunterschiede. Bis meine Mutter mir mal was erklärt hat, woran das liegen könnte. Deshalb finde ich schade, dass das im Buch nicht geklärt wird, denn das sorgt schon ein wenig für Verwirrung.
Und obwohl ich die verschiedenen "Zeitgeschichten" super fand, kamen sie mir wie seperate vor, als ob man verschiedene Bücher ineinanderschieben würde. Erst viel später gab es für mich die Verknüpfung. Und ich fand auch viel interessanter, was in der Vergangenheit gespielt hat, als das, was in der Gegenwart stattfindet, was mich keine Verbindung zu der heutigen Teresa aufbauen lassen hat. Das hat mir leider das Lesen etwas erschwert.
Die anderen Personen waren mal mehr, mal weniger in meinem Herzen. Trotz allem fand ich Ferdinand, Wilhelm und Karl sehr sympathisch, weil sie mir vorkamen wie richtige Menschen. Christine, Falk und Teresa aus der Vergangenheit waren für mich ebenfalls viel mehr wie richtige Menschen, was sie ebenfalls irgendwie in mein Herz geschmuggelt hat. Die gegenwärtigen waren mir zu plump. Sie waren da und mehr nicht. Leute, die man leicht wieder vergisst.
Mich nervte nach einiger Zeit das Wort "flashen". Nicht, dass es auf jeder Seite zu lesen gewesen wäre, aber es stach schon heraus, weil es nicht von jedem Autor gewählt wird. Nicht falsch verstehen, ich finde gut und sogar einerseits mutig, dass man mal englische Wörter benutzt, aber wenn es immer wieder das gleiche ist, nervt das schon irgendwie.
Ich fand SEHR schade, dass ich von all den Orten, von denen die Autorin schrieb, keinen blassen Schimmer hatte. Teresa war hauptsächlich in Paris unterwegs und ich kann weder französisch (also die Sprache), noch kenne ich mich dort aus. Ich hatte also kaum eine Vorstellung davon, was Teresa da gerade sieht. Denn es wurde der Name des Ortes genannt und nur manchmal eine nähere Beschreibung dazu, aber auch nur, wenn sie sich länger an diesem Ort aufhielt. Ansonsten erschienen mir die Namen wie Hieroglyphen.
Das Ende war plötzlich, teils überraschend, aber viel zu kurz, ging zu schnell vorbei und "schmerzlos". Ich hatte mehr erwartet. Mehr Drama, mehr Trauer, mehr Party, mehr, mehr, MEHR! ... *räusper*  Okay . . . Auf jeden Fall hätte da ein Ticken mehr Emotionen drin stecken können. Sowohl von den Protagonisten, als auch von der Autorin aus. Mir kam es vor, als ob sie froh sei, dass das Buch zu Ende war und den Rest beinahe nur hinklatschte (sorry für den Ausdruck).
Mein Tipp: So gesehen eine Kriegsgeschichte durch und durch. Sehr interessant, was das Nachkriegsleben angeht und von den Personen her teilweise auch. Die Story dahinter ist gut durchdacht, aber sie hätte etwas mehr reinstecken können. An und für sich ist das Buch ganz okay und für kleine Spürnasen geeignet. Aber nur, wenn man sich von den letzten Seiten nicht so sehr entmutigen lässt. Ich habe mal mehr, mal weniger gern gelesen. Einerseits empfehlenswert, andererseits aber auch irgendwie nicht.

Peace and out! :D
(Bildquelle: Gmeiner)