Mittwoch, 28. Juni 2017

Buchrezension "Wenn gestern unser morgen wäre"

Autorin: Kristina Moninger
Genre: Roman
Verlag: Feuerwerke
Format: eBook
Pos.: 4945
Kosten: 0,99€

Inhalt:
Sara hat innerhalb weniger Tage so ziemlich jeden Fehler begangen, den sie begehen konnte. Mit scheinbar kleinen, aber ausschlaggebenden Entscheidungen hat sie in ihrem Leben so eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die sie gerne wieder rückgängig machen würde.
Als sie inmitten dieses Chaos ausgerechnet Matt vors Auto läuft und wenig später im Krankenhaus aufwacht, ist plötzlich nichts wie zuvor. Die Uhren wurden zurückgedreht und all das, was in der Woche vor dem Unfall passiert ist, scheint ungeschehen.
Sara hat nun die unbezahlbare Möglichkeit, die wichtigsten Tage ihres Lebens noch einmal neu zu erleben. Um endlich alles richtig zu machen...

Meine Meinung:
Es ist fantastisch. Es hat Drama und Romantik, Witz und Charme.
Zuallererst einmal zu den Personen: Ich konnte mich durch den guten Schreibstil sehr in Sara hineinversetzen. Ich hatte nicht das Gefühl, wie bei einem vorherigen Buch der Autorin, dass sich zu viel im Kopf abgespielt hat. Es war eine super Mischung zwischen Gedanken und Handlung. Ich hatte das Gefühl, diese Entscheidungen selbst fällen zu müssen und in diesen Konflikten zu stecken, wobei ich allerdings bei einigen Sachen so oder so anders gehandelt hätte. Aber da spielte dann meine eigene Meinung mit, die mich oft an den Kopf fassen ließ, warum Sara so handelte und nicht anders. Andersherum hat man immer leicht reden, wenn man nicht in der gleichen Situation steckt.
Matt fand ich reizvoll, er hatte Biss und Charme. Wobei ich mich auch bei ihm manchmal gefragt habe, warum er so handelt. Da stand ich dann wie Sara auch einfach nur rätselnd da. Aber alles klärte sich nachher auf. Oliver und seine Freunde sind alles richtige Kotzbrocken, wie man sehr schnell feststellt. Sie leben in einer Welt, in die ich niemals auch nur meine Nase stecken wollen würde. Schnöselig bis zum geht nicht mehr. Hat mir aber auch super gut gefallen. Sie waren eben genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich lesen möchte und haben es ebenfalls interessanter gemacht. Sie gehörten irgendwie dazu. Außerdem sind sie so gut beschrieben, dass man meinen könnte, die Autorin hätte lebende Beispiele gehabt, die sie einfach nur beschreiben musste. Sehr realitätsnah.
Generell war es eigentlich immer spannend. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit Sara, Matt und allem drum und dran weitergeht, welche Entscheidungen Sara fällt und welche Auswirkungen diese auf den Verlauf der Zukunft hätten. Der berühmte Butterfly Effect. Ein kleiner Flügelschlag kann die ganze Zukunft verändern und ich musste einfach wissen, wie die Protagonistin ihre Chance nutzen würde. Denn so eine Möglichkeit bietet sich nicht zweimal.
Diese ständigen Hochs und Tiefs in Saras Leben haben ebenfalls noch angestachelt, weiterzulesen. Vor allem, weil man fix gemerkt hat, dass man trotzdem noch Fehler macht, wenn man eine neue Chance bekommt, nur dass es dann andere sind. Fehlerlos kann man eben nie durch das Leben gehen.
Man bemerkt eine Metamorphose von Sara. Sie gibt vor, jemand zu sein, der sie eigentlich gar nicht sein will und wie unbemerkt unglücklich sie damit ist. Was in meinen Augen auch eine Art Appell ist, dass man immer das machen sollte, worauf man selbst Lust hat und keine Maske tragen sollte, hinter der man sein wahres Ich versteckt. Sonst lebt man mit einer großen Lüge.
Das Thema der zweiten Chance ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiges Thema, weil eigentlich fast jeder mindestens ein Mal im Leben sagt, dass er Dinge anders machen würde, wenn er eine zweite Chance dazu bekommen würde. Nur dass man damit auch die ganze Zukunft verändert, wenn man nur eine Kleinigkeit ändert. Empfinde ich zumindest so.
Das Ende fand ich sehr überraschend, aber keineswegs unangemessen. Es hat die Geschichte einfach noch schöner gemacht und abgerundet.

Mein Tipp:
Lesenswert!! Das Thema an sich ist sehr gut gewählt und super verarbeitet, die Personenkonstellation ist interessant und realitätsnah und man kann sich super in Sara hineinversetzen und mitfiebern, wie es weiter geht. Und vor allem hat es alles, was ein gutes Buch braucht.

Montag, 19. Juni 2017

Buchrezension "Dem Ozean so nah"

Autorin: Jessica Koch
Genre: Roman
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Format: Taschenbuch ;)
Seiten: 367
Kosten: 9,99€

Inhalt:
Eine Geschichte über die alles überwindende Kraft der Freundschaft.
Sie teilen das gleiche Schicksal und sind doch ganz verschieden: Danny ist erfolgreich und unabhängig - auch wenn er hart dafür kämpfen musste - ach einer Kindheit, die für ihn keine war. Tina hingegen hat die letzten Jahre auf der Straße verbracht. Als die beiden, denen das Leben nichts geschenkt hat, einander begegnen, spüren sie eine nie erlebte Nähe. Verzweifelt bemüht Danny sich, Tina zu zeigen, dass das Leben auch schöne Seiten hat. Hilft den beiden ihre Freundschaft, die Schatten der Vergangenheit abzuwerfen? Und wo genau liegt eigentlich die Grenze zwischen Freundschaft und Liebe?

*Es könnten Spoiler zu den ersten beiden Teilen vorhanden. Falls man diese noch nicht gelesen hat, kann ich das nur wärmstens empfehlen. Ansonsten: Weiterlesen auf eigene Gefahr.*

Meine Meinung:
Man erfährt hier sehr viel über Tina. Wie Danny und sie sich kennengelernt haben, was auch sie alles durch gemacht hat, vor allem aber in der Zeit, in der sie Danny schon kannte. Und auch hier muss ich sagen, dass ich es erstaunlich finde, wie die Autorin es geschafft hat, wieder alles so gut zu erzählen, dass man wirklich denkt, sie wäre dabei gewesen. Wie sie es schafft, die Verbindung zwischen sich und den zweien noch so sehr zum Ausdruck zu bringen und lebendig werden zu lassen, auch wenn sie selbst keine Rolle in diesem Teil spielt.
Das Ende war so, wie ich es gedacht hatte, was mich jedoch überhaupt nicht gestört hat. Im Gegenteil, ich fand es wirklich schön.
Ich bin immer noch gerührt, wenn ich mir durch den Kopf gehen lasse, was Danny und Tina alles zusammen durchgestanden haben. Was sie beide für sich gegenseitig tun und tun würden. Man spürt eine Liebe zwischen ihnen nur durch das Lesen. Eine Liebe, die man einfach nicht wirklich beschreiben kann. Und die es nur ganz selten auf der Welt gibt. Deshalb bin ich aber umso glücklicher darüber, dass sie sie gefunden haben.
Die ganze wahre Geschichte, die erzählt wird (vor allem, wenn man alle drei Teile gelesen hat), lässt einen so fühlen, als ob man jeden der drei persönlich kennt/kannte. Und trotzdem empfinde ich so, dass ich genau das nicht sagen dürfte, weil ich sie eben nicht kannte, nicht in der gleichen Situation war und sie begleiten konnte.
Es gab wieder sehr emotionale Momente, in denen ich ein paar Tränchen verdrücken musste. Ganz besonders, wenn sich beide füreinander einsetzen und man sich durch den Kopf gehen lässt, was beiden passiert ist und passieren wird.
Manchmal merkt man, dass das, was Tina und Danny in ihrer verkorksten Kindheit nicht erleben konnten, irgendwie ein wenig nachgeholt werden musste. Die schönen, sorgenfreien Zeiten, in denen es keine Probleme gibt und keine Zeichnungen in ihnen. Aber was Dannys Vater mit ihm angestellt hat, hinterlässt eben seine Spuren, welche er niemals ablegen kann. Und auch Tinas Vergangenheit holt sie immer wieder ein, obwohl beide auf dem besten Weg sind, sie irgendwie hinter sich zu lassen.
Dadurch, dass man die Figuren aber schon kennt, gibt es nun leider nicht mehr viel zu sagen, außer...

...meinen Tipp:
Ich möchte es mal gewöhnte Emotionalität nennen, aber es war immer wieder überraschend und ergreifend. Ich kann es nur herzlich empfehlen, da es die Lücke in der Geschichte von Danny füllt. Es ist aber nochmal verdeutlichend, welche Auswirkungen Dinge (vor allem in der Kindheit) haben, die einen als Schatten im ganzen Leben begleiten.

Donnerstag, 15. Juni 2017

Buchrezension "Diatar - Kind des Lichts"

Autorin: Ina Linger
Genre: Fantasy / Dystopie
Verlag: keiner
Format: eBook
Pos.: 4574
Kosten: 2,99€

Inhalt:
Diatar und Monandor, zwei verschiedene Völker, die sich bis auf das Blut hassen und bekämpfen. Und zwei Menschen, die den Hass überwinden.
Jaro gehört zu den Diatar, der Bevölkerung, die am Tag lebt und im Dorf gefangen sind, sobald die Sonne verschwunden ist. Das gehört zu ihren Regeln, die niemals gebrochen werden dürfen. Aber um zu überleben, weiß Jaro ganz genau, dass sie sich nicht mehr lange daran halten können. Sonst müssen alle sterben. Doch ist die Gefahr zu hoch, wieder auf jemanden zu treffen, den man eigentlich nie wieder sehen wollte.
Monandor leben nachts. Sobald ihre Haut von der Sonne berührt wird, verbrennt sie. Risa ist ein Teil von ihnen, aber sie ist weniger empfindlich als andere. Ihr Volk wird jedoch von den Diatar angegriffen. Doch will sie keinen verlieren, den sie bei den Diatar kennt. Sie braucht ihn. Für mehr, als alle anderen ahnen können.


Meine Meinung:
Manchmal bestimmt das Ende, wie man das ganze Buch findet. Weil es das Entscheidendste ist. Nur untermalt es für mich in diesem Fall meine Meinung, die ich schon vorher hatte: Mir fehlt schlichtweg die Spannung. Sie ist zwischendurch zu spüren, aber ich empfinde die Schreibweise als zu beschreibend in solchen wichtigen Momenten. Ich habe mich mehr als allwissender Beobachter gefühlt, der weiß, wie die glimpflichen Situationen ausgehen werden, als jemanden, der wirklich über Jaros Schulter guckt und nichts anderes weiß als das, was er macht, denkt und sagt. Und das Ende war, obwohl ich es anders erwartet hatte, sehr schnell da und weniger spannend als gedacht. Was aber andersherum gesehen einen schönen Überraschungsmoment ausgemacht hat.
Ein wenig verwirrend fand ich, dass es einige Namen mit L und J gab und ich dann nicht mehr ganz wusste, von wem jetzt überhaupt die Rede war.
Die Themen der Spannung und Namen mal beiseite geschoben, kommen jetzt zwei Punkte, die mich am meisten gestört haben:
1. Es waren eindeutig zu viele Schreibfehler vorhanden. Seien es falsch gesetzte Kommata oder Buchstaben zu viel oder zu wenig. Wenn es bei zwei bis drei Fehlern bleibt, da kann ich auch drüber hinwegsehen, aber es waren eindeutig mehr und da hört dann leider meine Toleranz auf.
2. Es waren teilweise zu viele Auflistungen. Ein Beispiel von mir:"Er rannte gerne herum, sprang und sang", oder "Schwer atmend kletterte er weiter, griff zu." Das war für mich an den falschen Stellen verwendet und zu oft, deshalb fand ich das auch dezent nervig, dieses Stilmittel ständig lesen zu müssen.

Jetzt höre ich mal auf zu meckern und komme zu den positiven Seiten:
Die Story an sich fand ich sehr gut. Es hat zwar sehr an Romeo und Julia erinnert, aber trotzdem wusste man eben nicht, wie es zwischen unserem Romeo und unserer Julia läuft. Am schönsten fand ich diesen na-endlich-Moment, auf den ich die ganze Zeit gewartet hatte. Einfach diese Erleichterung, dass endlich die Last der Erwartung von den Schultern genommen wurde.
Es war auch eine komplett neue Welt, komplett neue Völker und eine neue Geschichte zwischen ihnen, die sich im Laufe langsam und zum Teil erschlossen hatte. Und vor allem eine Erschütterung, mit der ich nicht gerechnet hatte, die aber Jaros Weltbild komplett verändert.
Die Rückblicke auf wichtige Ereignisse waren an den richtigen Stellen eingeschoben und haben vor allem auch sehr viel Aufschluss gegeben in Bezug auf Handlungen und Gefühlslagen der betroffenen Figuren. Man erkennt vor allem, wie schwer Jaro es als Kind hatte, wodurch ich mich noch etwas mehr in ihn versetzen konnte, da ich wusste, warum er heute so ist und so handelt.
Die Figuren waren meiner Meinung nach auch schön ausgearbeitet, ich konnte mich wie gesagt gut in Jaro hineinversetzen, habe Risa, seinen besten Freund und seine Eltern in mein Herz geschlossen und habe auch Beziehungen zu anderen Nebenfiguren aufgebaut. Ich konnte auch deren Handlungen und Gefühle nachvollziehen, auch wenn man deren Vorgeschichte nicht so nah erlebt hat.
Das Ende war wie gesagt eher unspannend, dafür aber auch ein wenig überraschend und hat mich dennoch neugierig darauf gemacht, wie es weiter geht, da meine Fragen nicht alle beantwortet wurden, ich das jedoch nicht auf mir sitzen lassen möchte. ;)

Mein Tipp:
Mein anfänglicher negativer Ton scheint optisch zu überwiegen, aber trotzdem tut er dies nicht, für mich haben die positiven Aspekte ein viel größeres Gewicht. Deshalb würde ich das Buch gerne weiterempfehlen, sofern euch das nicht abgeschreckt hat. Mich hat es auf jeden Fall neugierig gemacht auf die noch kommenden Teile.