Mittwoch, 18. Januar 2017

Filmrezension "Assassin's Creed"

FSK: 16
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2016
Länge: 116 Minuten
Kosten: noch nicht erschienen


Ich habe mir den Film vor zwei Wochen angesehen und muss ihn in zwei verschiedenen Weisen sehen und rezensieren. Zum einen sehe ich den Film an sich, zum anderen werde ich ihn mit den Spielen vergleichen. Nehmt es mir nicht übel, es ist aber meiner Meinung nach angebracht, weil man automatisch vergleicht, wenn ein Film zum Spiel erscheint, genauso wie wenn ein Buch verfilmt wird. Die Erwartungen spielen dabei eine große Rolle, finde ich. Ich versuche das immer ein bisschen zu kennzeichnen, wenn ich vergleiche, damit man das auch überspringen kann, wenn man will. Hinweis: Die Bezüge zu den Spielen basieren auf den Teilen I-IV und Revelations, die ich auf der Playstation gespielt habe.

An sich war der Film wirklich gut und ich erwarte auch eine Fortsetzung, die ich mir gerne ansehen werde. Callum Lynch, der Assassine, den wir begleiten dürfen, musste schon früh damit umgehen, wie es ist, ständig auf der Flucht vor den Templern zu sein. Bis eines Tages sein Vater seine Mutter ermordete und Callum alleine fliehen musste. Von da an führte er ein kriminelles Leben, was mit der Todesstrafe endete. Als er jedoch nach der Injektion wieder aufwachte, war er an einem Ort, den er noch nie gesehen hatte. Abstergo Industries hatte ihn bei sich aufgenommen und in den Animus gesteckt, genau wie viele andere, die ebenfalls dort leben. Was aber dahinter steckt, dass er das Leben einer seiner Vorfahren in Spanien nacherleben sollte, merkt er früh genug. Trotz aller Warnungen der anderen Assassinen macht er aber weiter und hat keine Ahnung, was er damit auslöst.
Abstergo Industries wurde sehr pompös gestaltet. Ein großes Areal, viel Platz, aber natürlich eine karge Einrichtung für die Assassinen, sie sind ja nur Mittel zum Zweck. Kennt man ja auch aus dem Spiel. Nur, dass die Anstalt generell anders gestaltet wurde. Aber das ist okay Das Leben der Vorfahren von Desmond spielte sich teilweise in Spanien ab, aber soweit ich mich erinnere, lebten sie nicht direkt da. Das Essentielle an Abstergo ist schließlich der Animus, sehr faszinierend. Es gibt eine Spritze in den Nacken und eine Art Gürtel umgeschnallt, der an einem riesigen Arm befestigt ist. Dieser sorgt dafür, dass man sich frei bewegen kann: Wenn Callum klettert, hebt die Maschine ihn nach oben, dass er wirklich dieses Gefühl der Höhe hat und alles richtig nacherleben kann. Wenn er auf den Boden fällt, wird eben auch das simuliert, Man sieht mit ihm das damalige Leben, manchmal wird aber auch in die Gegenwart gesprungen, dass man erkennt, wie Callum sich im Raum bewegt und die Schatten der Vergangenheit um ihn herum agieren. Man sieht also in der Gegenwart nur die Dinge, die in seiner unmittelbaren Umgebung sind und nicht das, was weiter weg von ihm steht, liegt etc.
Verglichen mit dem Spiel ist das natürlich total anders. Der Animus ist eine Art Liege, in der man sich nicht bewegt. Man schläft quasi die ganze Zeit, nur dass man sich nicht erholt, sondern nach Sitzungen total erschöpft ist, vor allem je nach Dauer. Was Desmond, der Hauptcharakter, dann sieht, wird auf Monitore projiziert, damit andere alles mitverfolgen können. Er floh mit einer getarnten Assassinin, die dort arbeitete, von Abstergo und sie machten mit zwei Freunden weiter, mit einer verbesserten Version des Animus'. Damit der Edenapfel, ein mächtiges Artefakt, das den Willen der Menschheit manipuliert, nicht in die Hände der Templer fällt. Die Mission ist von Anfang an klar: in die Rolle des Vorfahren schlüpfen, um herauszufinden, wo der Apfel versteckt ist.
Callum ist sehr hin- und hergerissen. Er weiß erst nicht, warum er überhaupt das ganze Prozedere mitmachen muss, aber da ihm versprochen wurde, dass er ein neues Leben unter anderem Namen anfangen kann, wenn er das tut, was sie wollen, Er könnte einfach wieder von vorne anfangen. Mit und mit erfährt er aber die Gründe von Abstergo, nur dass es ihn einfach nicht interessiert. Selbst nach Gesprächen mit den anderen Assassinen. *Achtung! Spoiler* Nachdem er seinen Vater getroffen hat, der auch in dieser Anstalt festsitzt, sich aber weigert, den Templern zu helfen, rebelliert Callum gegen seinen Vater, der ihm den wahren Grund genannt hat, warum er seine Mutter tötete. Somit half er Abstergo zunächst und merkte zu spät, was er eigentlich angestellt hatte und dass er niemals in Freiheit leben wird.
Diese Unentschlossenheit bzw. diese Gleichgültigkeit hat mich ziemlich genervt. Er wusste, dass es nichts gutes heißt, wenn jemand die Macht des Edensplitters, in diesem Fall den Apfel, besitzt. Und trotzdem macht er weiter.
Desmond war von Anfang an anders. Er hat sich nicht lange damit aufgehalten, auf welcher Seite er stehen soll, sondern wusste direkt, dass niemand den Edenapfel besitzen sollte. Er führte genauso ein schlechtes Leben, aber fackelte nicht lange, sich für das richtige zu entscheiden. Diese Entschlossenheit gefällt mir definitiv besser.
Der Verlauf der Story war zum Schluss hin teils vorhersehbar. Und meiner Meinung nach irgendwie nicht ganz so clever, wie man es vielleicht hätte umsetzen können. Trotzdem ändert das nichts an meiner Meinung, dass der Film an sich, ohne zu vergleichen, wirklich gelungen ist. Es hat Spaß gemacht und war faszinierend zu sehen, wie man eine Technologie benutzt, die einen in das Leben eines Vorfahren katapultiert und einen das auch wirklich nachfühlen lässt, indem man tatsächlich durch den Raum fliegt. Auch diese Schatten der Vergangenheit, die man dann in der Gegenwart in Callums Umgebung sehen kann und wie er wirklich in der ganzen Sache drin ist, war genauso super anzusehen. Callum an sich fand ich teils aber anstrengend, teils war er ganz interessant vom Charakter her. Der Zusammenhalt zwischen den Assassinen hat mir auch super gefallen. So, wie es eben sein sollte.
Es war Spannung drin, Action und Emotion. Gut miteinander kombiniert. Ich würde gerne auch in den Animus steigen. Den Sickereffekt erleben. Nur nicht unbedingt die Schatten meiner Vorfahren auch sehen, wenn ich gar nicht mit dem Animus verbunden bin. :D
Also meiner Meinung nach ist er sehenswert und auch das Geld für die DVD kann man ausgeben. Natürlich ist es schöner, die Spiele vorher nicht gespielt zu haben, damit man nicht automatisch vergleicht, aber für mich macht das keinen Unterschied, was ich im Endeffekt von dem Film halte. So differenziert sollte man meiner Meinung nach immer vorgehen, auch bei Buchverfilmungen. ;)

2 Kommentare:

  1. Ich hab einfach völlig verpeilt dass der Film rausgekommen ist, weil ich nichts mehr darüber gehört hab, aber ich gehe ja sowieso nie ins Kino, darum ist das im Endeffekt ja eigentlich auch egal :D Aber gut dass er dir gefallen hat, dann hab ich Hoffnung!

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    1. Also gelohnt hat sich das auf jeden Fall, ich habe mir den Termin auch im Hirn eingebrannt, damit ich das bloß nicht vergesse. :D Also wenn der raus kommt, dann solltest du dir den auf jeden Fall angucken. :)

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