Montag, 19. August 2013

Buchrezension "Stealing Heaven"

Danielle ist 18 und lebt bei ihrer Mutter. Sie kennt kein anderes Leben als das, was sie hat, denn sie ging nie zur Schule, wechselt ständig die Behausung und alles, was sie berührt, gehört nicht ihr. Denn sie ist schon ihr ganzes Leben eine Diebin wie ihre Eltern. Schon früh musste Danielle lernen, ohne ihren Vater zu leben und dass er sich niemals um sie kümmern wird, da er erst geschnappt wurde und dann abhaute
. Aber sie ist froh, dass ihre Mutter sie noch haben will, und so wird sie zu Danielles Welt, um die sich alles dreht. In ihren Augen ist ihre Mutter perfekt, sie sieht gut aus und macht ihren Job wie kein anderer.
Als sie jedoch ins Städtchen Heaven kommen, ändert sich auf einen Schlag alles.
"Mein Leben lässt sich in Silber zählen: eine Abfolge von Kakaomühlen, Servierlöffeln und zwölfteiligen Servicen. Die Geschichte meines Lebens hat nichts mit mir zu tun. Es ist eine rein materielle Angelegenheit - eine Geschichte der Dinge. Dinge, die mir nicht gehören. Die mir nie gehören werden. Und das ist alles, was ich jemals gekannt habe. 
Ich wollte, es wäre anders."
Danielle will nicht mehr. Sie will ein normales Leben führen, zur Schule gehen, einen normalen Job, Freunde und vor allem will sie Dinge wirklich besitzen, ihr Eigen nennen können. Aber ihre Mutter steht im Weg. Doch der Wunsch wird noch dadurch bestärkt, dass sie Leute in Heaven kennenlernt, die ihre Freunde sein wollen, ohne zu wissen, wer sie wirklich ist. Und dann lernt sie auch noch Greg kennen, der alles erst recht auf den Kopf stellt.

Pageturner. Definitiv.
Ich habe erst gedacht: "Das kann ja was werden", als ich das Cover und den Klappentext gelesen habe. Aber irgendetwas daran hat mich unbewusst berührt, was mich dazu aufgefordert hat, es zu lesen. Und ich bereue es kein bisschen.
Der Inhalt war zwar nicht direkt spannend, aber ich wollte immer wissen, wie es mit Danielle weitergeht, ob sie endlich den "Job" aufgibt und versucht, ein normales Leben zu führen und wie es mit Greg und den Freunden weitergeht. Ob sie sich endlich ihrer Mutter stellt. Es hat einfach tierisch neugierig gemacht und das ist, was einen antreibt.
Die Geschichte wird komplett aus der Sicht von Danielle erzählt. Der Schreibstil ist einfach super. Ich hatte selbst das Gefühl, dass ich Probleme hätte, mich zwischen meinen sehnlichsten Wunsch und meiner Mutter zu entscheiden. Ich musste selbst darüber nachdenken, was ich an ihrer Stelle gemacht hätte und sah mich genau wie sie ständig in Zwickmühlen, ob ich mich mit Leuten treffen darf oder nicht. Schließlich sind Danielle und ihre Mutter nur wegen eines gut zu planenden Silberdiebstahls nach Heaven gekommen und nicht, um Freundschaften zu schließen. In Szenen, in denen sie total verwirrt ist, sind die Sätze unvollständig oder (schlechter kann man es glaube ich nicht ausdrücken) einfach seltsam verwirrend. Man kann sich also gut in Danielle hineinversetzen.
Die Figuren sind super ausgeklügelt. Die hin- und hergerissene Danielle, deren Mutter ihr ein und alles ist und sie sie nicht enttäuschen will, da sie sich schließlich immer um sie gekümmert hat, und die Mutter, die nur an ihren Job denkt. Dann kommt da noch Allison, eine Quasselstrippe, die super gerne Danielles Freundin wäre und überhaupt nicht in das Bild der Superreichen hineinpasst, und Greg, ein attraktiver Typ, der sich unheimlich für Danielle interessiert und sie gerne besser kennenlernen möchte, doch ihm steht ein Geheimnis im Weg. Und seine Arbeit. Denn er ist ein Polizist. So steht immer die Frage im Raum, ob Danielle sich mit Allison und Greg treffen darf, was ihre Mutter dazu sagt und ob alles irgendwann herauskommt.
Das Ende kam teilweise überraschend. Einerseits wurde man während des Buches darauf vorbereitet, aber als es dann soweit war, standen noch andere Tatsachen im Raum, die man gar nicht für möglich gehalten hat. Es ist auch offen, wie es jetzt weitergehen wird, vor allem mit Greg, was ich am meisten wissen wollte. Trotzdem ist es echt gut gelungen.
Das einzige, das ich am Buch zu bemängeln habe, ist, dass ich ab und zu durch heftige Zeitsprünge und durch für mich etwas zu grob geschilderte Handlungen total verwirrt war. In einem Moment war sie noch da und hat das gemacht und plötzlich ist eine Woche um und sie fahren weg oder so. Vielleicht ist das Absicht, vielleicht liegt es an mir (was ich wohl am ehesten glaube), vielleicht ist es nicht nur mir aufgefallen und nicht nur ich habe das zu kritisieren.
Alles in allem aber eine super Geschichte, die man nicht alle Tage erlebt, über eine Diebin, die eigentlich keine sein will und die sich ständig fragt, wie schön es wäre, ein Leben wie wir zu führen. Da schätzt man dann doch direkt sein eigenes umso mehr.
Mein Tipp: Kaufen und lesen. Los!
(Verlag: dtv extra; Seitenzahl: 285; Kosten: 8,95€)

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